"Blut ist ein ganz besondrer Saft."
( Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 1740 / Mephistopheles )
" nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden - das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen -, sondern durch Eisen und Blut."
(Otto von Bismarck, sinngemäß überliefert aus seiner "Blut und Eisen"-Rede, 1862 )
"Meinetwegen! Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht"
(Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. Zur Geschichte der deutschen Revolution, Berlin 1920, S. 68),
"Die Sieger aber von heute?
Für eine ruchlose Sache verrichteten sie ihre ruchlose Blutarbeit. Für die Mächte der Vergangenheit, für die Todfeinde des Proletariats.Und sie sind schon heute unterlegen! Denn sie sind schon heute die Gefangenen derer, die sie als ihre Werkzeuge zu gebrauchen dachten und deren Werkzeuge sie seit je waren."
karl liebknecht
es ist sicherlich kein zufall dass joseph goebbels,der propagandaminister aus dem linken flügel der nsdap kam.
voluptuosissimus - 12. Dez, 16:07
113
der deutsche sozialstaat ist noch mit den resten der schatten der deutschen vergangenheit belastet.er funktioniert darum suboptimal,respektiert die individualität zu wenig und hinterlässt eine zu breite spur der manipulation im gesellschaftlichen leben.
die hetze gegen die faulen sollte endlich aufhören.solange der bürger nicht arbeitsscheu sein darf ist er nicht wirklich frei,hat er seine bürgerrechte noch nicht vollstänfig realisiert,nur wenn fehlender wille zur leistung nicht mehr mit armut bestraft wird,ist die gesellschaft im zeitalter der aufklärung angekommen.
jede freiheit lebt davon dass sie primär eine negative freiheit ist.das gilt auch für die freiheit der berufswahl.
so wie es zur religionsfreiheit wesentlich dazu gehört,dass man nicht glauben muss,dass man also auch religionslos sein darf,so entbehrt die freiheit der berufswahl ihrer wichtigsten grundlage wenn es nicht die möglichkeit gibt keinen beruf zu wählen.
die gesellschaft muss diese möglichkeit also aus achtung vor der freiheit jedes einzelnen garantieren und materiell absichern.
jeglicher leistungszwang ist abzuschaffen.
die arbeitsbedingungen können nur dann für alle verbessert werden,wenn niemand mehr arbeiten muss.
die befreiung von armut unterdrückung und ausbeutung setzt die abschaffung des arbeitszwanges vorraus.
daraus dass es arbeit gibt die notwendig ist,folgt nicht dass der arbeitszwang eine notwendigkeit ist.
auch ohne arbeitszwang wird die gesellschaft nicht verarmen.es ist übrigends ein wissenschaftlicher irrtum das sie ohne arbeitszwang nicht reich geworden wäre.
der gesellschaftliche reichtum beruht keineswegs auf harter langer arbeit .das war weder früher so,noch ist es heute so:
die nötigung zur arbeit trägt nichts zum gesellschaftlichen reichtum bei.sie mindert ihn weil sie kollateralschäden des fortschritts wahrscheinlicher macht und es erschwert sie einzudämmen.
der gesellschaftliche reichtum beruht auf den natürlichen ressourcen,auf dem technischen fortschritt und freier unternehmerischer tätigkeit.
der arbeitszwang vergrössert nur die kollateralschäden der modernisierung.
er ist irrational.
es gibt auch nach dem wegfallen des arbeitszwanges mächtige anreize zur leistung.
die faulen gehen möglicherweise bei der verteilung von lob,bewunderung und dank leer aus.
es sei denn sie erbringen irgendeinen beitrag zum kulturellen,intellektuellen und politischen leben,was sie oft aber nicht immer tun.
ausserdem macht manchen ihre arbeit spass,wenn es keinen zwang zur arbeit mehr gibt gibt,werden sich die arbeitsbedingungen verbessern und folglich werden viele aus lust tätig sein.
tätigkeiten die spass machen können selbst dann wenn sie bezahlt werden nicht als arbeit bezeichnet werden.
ausserdem erhalten die faulen im bereich der nichtnotwendigen güter weniger als die anderen.
dass diejenigen die etwas leisten sich solcher privilegien erfreuen dürfen,die anderen nicht schaden ist nicht ungerecht.
ungerecht ist es nur durch die vorenthaltung von notwendigen dingen zur arbeit zu nötigen.
bei der bildung liegt es im der natur der sache ,dass sie nicht gleichverteilt ist,auch dann wenn sie vernünftigerweise kostenlos ist,wird sie ein privileg derer sein die sie erwerben
jeder sollte die möglichkeit haben sich zu bilden,keiner sollte dazu gezwungen werden.
die schulpflicht ist also abzuschaffen.
das wegfallen des leistungszwanges wird nicht zu allgemeiner verarmung führen.es macht vielmehr den allgemeinen wohlstand möglich.
die leistungsverweigerung wird nicht mehr bestraft,aber die leistung wird weiterhin belohnt.
voluptuosissimus - 12. Dez, 14:39
115:da ja zum krieg hat die sozialdemokratie mehr gekostet als nur ihre unschuld ihre einheit und ihre besten kräfte
sie verlor ihre zukunft an die mächte der vergangenheit mit denen sie wider besseres wissen und mit schlechtem gewissen um kurzfristiger geringfügiger vorteile willen ein bündnis eingegangen war.
der urverrat der sozialdemokraten.
114:die arbeiterbewegung hat sich nicht nur vergewaltigen lassen sie war nicht nur uneinig und schwach und gespalten sondern sie hat ohne es zu wissen oder zu wollen selbst die vorrausetzungen dafür geschaffen dass ihre niederlage so schlimme folgen hatte.
in diesem kontext muss auch das verhältniswahlrecht besprochen werden.das verhältniswahlrecht mag für hochentwickelte zivilgesellschaften wunderbar sein.die repräsentation von pluralität verbessern und die integration aller minderheiten ermöglichen,aber in bestimmten situationen ist es gefährlich:es begünstigt nämlich führerparteien und parteiführer und die sind kanäle durch die die schlimmsten tendenzen die es in einer gesellschaft gibt an die macht heranfliessen können.das verhältniswahlrecht wirkt als beschleuniger und verstärker von progressiven und reaktionären tedenzen.es beinhaltet in krisenzeiten ein hohes risiko zwischen extremen hin und her zu schwanken.es gewährt den einzelnen parlamentarierInnen zuwenig unabhängigkeit von ihrer partei.
es beinhaltet keinen zwang durch moderation nach einer mitte zu suchen.
an diesem fundamentalen fehler ändert auch eine fünf-prozent hürde nichts.
voluptuosissimus - 12. Dez, 14:39
Axel Braig, Ulrich Renz
Die Kunst, weniger zu arbeiten
Es scheint nichts Wichtigeres im Leben zu geben als Erfolg und Karriere. Aus unserer Arbeit beziehen wir unsere Identität, unseren Wert und unseren Sinn. Dafür opfern wir nicht selten Gesundheit, Familie, Freundschaften, ja, unsere Lebensfreude. Wir verstehen uns gerne als ziel- und ergebnisorientierte Profis und haben uns für alle Lebensbereiche pausenlose Effizienz verordnet. Zwar plagt uns manchmal das leise Gefühl, dass das Leben an uns vorbeigeht, aber im Zweifelsfall legen wir unsere Träume für später zurück und arbeiten tapfer weiter daran, beruflich »weiterzukommen«.
Axel Braig und Ulrich Renz hinterfragen kritisch das einseitige Lebensmodell unserer Arbeitsgesellschaft: Sind wir denn wirklich nur als Berufsmenschen Menschen? Hat das Leben für unsere Entfaltung nichts besseres zu bieten als einen Drehstuhl an einem Schreibtisch?
Die Kunst, weniger zu arbeiten geht den gesellschaftlichen, psychologischen und historischen Hintergründen der kollektiven Wahnvorstellung nach, dass wir uns unser Leben erarbeiten müssen. Das Buch spricht unsere Sehnsüchte an und ermuntert dazu, ihnen noch vor der Rente einen Platz in unserem Leben zu geben. Es macht Mut zu dem Abenteuer, den eigenen Lebenstrott in Frage zu stellen und die bunte Welt jenseits der Bürotür neu zu entdecken.
voluptuosissimus - 12. Dez, 13:55
Holger Schatz, Andrea Woeldike
Freiheit und Wahn deutscher Arbeit.
Zur historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion.
ISBN 3-89771-805-7
Ausstattung: br., 200 Seiten
Preis: 16.00 Euro
„Den Nationalsozialisten gelang es, die entfremdete Arbeit zu erotisieren, die ›Arbeit an sich‹. Der nationale Gründungsmythos ›deutsche Arbeit‹ galt als Ort der ›Unschuld‹. Mit Luther und Hitler: Nicht was, sondern wie einer arbeitet, zählt. ... Ein Werk in der Tradition der Kritischen Theorie, stark in der Recherche und marxistischen Analyse.“
Gerd Fittkau, konkret
Wie Hannah Arendt bei ihrem Besuch in der gerade gegründeten Bundesrepublik 1950 feststellte, ist die ständige Geschäftigkeit des Deutschen, dessen trainierte Form der Verdrängung der Wirklichkeit. Den Nationalsozialisten gelang es,die entfremdete Arbeit zu erotisieren, die „Arbeit an sich“. Der nationale Gründungsmythos „deutsche Arbeit“ galt als Ort der „Unschuld“. Mit Luther und Hitler: Nicht was, sondern wie einer arbeitet, zählt.
Die Autoren versuchen in der Entstehungsphase der „deutschen Nation“ die Geburt einer „nationalen bzw. deutschen Arbeit“ als historische Partikularität zu belegen. Die deutsche Reformation brachte die protestantische Arbeitsethik, das nur der sich nähren dürfe, der im Schweiße seines Angesichts dem lieben Herrgott arbeitend dient im Unterschied zum Calvinismus und Puritanismus. Nachdrücklich wird daran erinnert, warum Schüler in diesem Lande fast zwei Jahrhunderte die „Glocke“ auswendig lernen mussten. Der Mythos der „deutschen Arbeit“ mit den Wunschmerkmalen Fleiß, Disziplin und Pünktlichkeit bekam in der deutschen Romantik eine Erlösungs- und Befreiungsmetaphorik.
Schatz/Woeldike zeichnen nach, dass dieses Bild des tüchtigen Michel immer begleitet wurde von Ausgrenzungsprozessen und Hasstiraden gegen die „Nicht-Arbeiter“. Luther polemisierte gegen die Juden als vermeintliche Wucherer, der „Romantiker“ Fichte wurde bemerkenswert ausfallend und von Wagner und Nietzsche ist es bekannt. Das Bild des Wucherers wird ab der Gründerzeit vom „bösen jüdischen Finanzkapital“ abgelöst, das scheinbar einer Erlösung des produktiven „Volkes“ (Arbeiter und Industriekapital) entgegenstehe. Die Spitze des ideologischen Aussatzes erreichen die Nationalsozialisten mit ihrer „Versöhnung“ des produktiven „Volkes“ in einer korporativen Volksgemeinschaft mit gleichzeitigem Vernichtungswahn gegen die vorgeblichen „Schmarotzer“. Der „rheinische Kapitalismus“ zeichnet sich bis heute durch Sozialpartnerschaft und Bündnis für Arbeit aus. Ein Muster, dass sich schnell mit Ressentiments aufladen lässt, wie die letzten 10 Jahre im besonderen zeigen.
Ein Werk in der Tradition der Kritischen Theorie, stark in der Recherche und marxistischen Analyse. Leider wird eine stärkere sozialpsychologische Grundierung des Wahns vernachlässigt. Kurz werden Ernst Jüngers „Arbeiter-Soldaten“ skizziert und das Gegensatzpaar „Gesund-Krank“ gänzlich gemieden, dass im NS-Staat ein besonderes Wahnbild eines „gesunden, produktiven Volkskörpers“ annahm.
Gerd Fittkau, konkret
voluptuosissimus - 12. Dez, 13:52
Ein Zeitgenosse Bismarcks, der Sozialdemokrat August Bebel über den Charakter dieses deutschen Reiches:
"... Das mit "Blut und Eisen" mühsam zusammengeschweißte Reich ist kein Boden für die bürgerliche Freiheit, geschweige für die soziale Gleichheit! Staaten werden mit den Mitteln erhalten, durch die sie gegründet wurden. Der Säbel stand als Geburtshelfer dem Reich zur Seite, der Säbel wird es ins Grab begleiten!"
voluptuosissimus - 12. Dez, 13:26