ein dialog mit buddhisten
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
07.06.2006 16:40im barmer viertel zu köln stehen einige schöne BÄUME.wenn ihr nichts tut um sie zu retten,werden sie bald nicht mehr stehen,denn der oberbürgermeister der stadt köln ,der keinen respekt vor obdachlosen menschen hat,der keinen respekt vor kunstwerken der jugend und denkmalgeschützten jugendstilhäusern hat,der keinen respekt vor dem volk hat,der hat auch keinen respekt vor BÄUMEN und wird sie fällen lassen um dem kapital dessen treuer und gutbezahlter dienstbote er ist,den weg zu den sternen der spekulation freizumachen.
bei dieser politik der abrissbirne und der grossen polizeieinsätze und der begleitenden diffamierungen seitens der kölner medienmonopolisten wird er nicht nur von den gelben und schwarzen sondern auch von den grünen und den roten ,die ihre parteifarben längst ausverkauft haben und in wirklichkeit weder rot noch grün sondern grau sind unterstützt
Wenn ein BAUM im Wald umfällt, aber niemand da ist, dies zu hören, macht der BAUM beim fallen trotzdem ein geräusch :)
die frage passt nicht genau zu dem was wir schreiben wollen,darum verändern wir sie ein wenig:
Wenn ein BAUM (im barmer viertel gefällt wird), aber niemand da ist, dies zu hören, macht der BAUM beim fallen trotzdem ein geräusch :)
wir erlauben uns eure von uns nur leicht veränderte frage politisch zu reinterpretieren,um ihr einen anderen besseren sinn zu geben.
die soziale realität in köln ist ausdruck der ignoranz.
wenn ihr hören würdet wie die BÄUME fallen würden sie nicht fallen.das gilt nicht nur für den tropischen regenwald,der der habgier einiger weniger geopfert wird.
der kapitalismus zerstört die welt und das barmer viertel und alle eure träume auch wenn ihr es nicht hört,auch wenn ihr es nicht hören wollt,auch wenn ihr euch in die ruhe der meditation flüchtet.
gibt es den kapitalismus oder gibt es nur einzelne kapitalisten ?
gibt es das kapital oder ist es nur eine illusion?
das kapital ist keine realität,aber der aberglaube an das kapital schafft immer scheusslichere realitäten weil er blind macht
der kapitalismus existiert nur als krankheit aber als solche ist er eine realität.die staatsgewalt ist nur das deutlichste und bösartigste symtom des kapitalismus.ihr verschwinden setzt eine heilung der gesellschaft vorraus.
wir können buddhisten nur ernst nehmen wenn sie antikapitalisten sind!
und dass sie es sind glauben wir ihnen nur wenn sie am widerstand gegen das kapitalistische system praktisch und solidarisch teilnehmen.
antinomos
p.s:
http://barmerviertel.ina-koeln.org/
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
07.06.2006 17:13
»wir können buddhisten nur ernst nehmen wenn sie antikapitalisten sind!
und dass sie es sind glauben wir ihnen nur wenn sie am widerstand gegen das kapitalistische system praktisch und solidarisch teilnehmen«
Also glauben wir den anderen nur wenn die anderen das tun was wir von ihnen fordern.
Und damit verhaltet ihr euch genau so wie die Führung der kapitalistischen Bewegung dieser Welt.
Zitat Bush:
Wer nicht für uns ist ist gegen uns.
Dein Anliegen mag ehrbar sein, dein Verhalten ist es nicht.
Maitre
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 17:57"Buddhismus ist erst Buddhismus, wenn er sich engagiert." Thich Nhat Hanh.
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
07.06.2006 18:52Engagieren ist richtig. Aber läßt du dich gerne vor einen Karren spannen den ein anderer für sich beladen hat?
Die Motive einer Auseinandersetzung mögen ehrbar sein. Aber findest du es dann richtig daß dir jemand die Waffe in die Hand drückt und zu dir sagt, nur wenn du auf den anderen schießt beweißt du daß du ein guter Buddhist bist.
Engagiere dich. Aber so, wie DU es für richtig hältst.
Gruß
Maitre
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 20:29Hi Maitre,
ich gebe Dir schon Recht: Ich mag solche Reden gegen den Kapitalismus auch nicht, weil die Redner- genau wie Politiker - immer nur gegen etwas kämpfen. Dadurch wirken diese Worte so wie die Sätze von Bush, die Du zitierst. Das Prinzip von Wado- Ryo-Karate (und wahrscheinlich auch anderer asiatischer Kampfsportarten) ist: den Schwung des Gegners auszunutzen und ihn dadurch zu Fall zu bringen. Das Prinzip ist viel weiser, wenn man schon gezwungen ist, gegen etwas zu kämpfen.
Aber warum wird hier eine solche Rede gschwungen, wo es ja sowieso von der Einstellung her kaum Kapitalisten unter Buddhisten geben dürfte. Was sollen also solche antikapitalistischen Reden in einem buddhistischen Forum?
Das Engagement von antinomos finde ich gut, aber die Art und Weise finde ich schon fast anachronistisch und dadurch aber schon wieder nett.
Liebe Grüße,
Barbara
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 20:44Ich muss mich korrigieren: das Thema, der Kampf gegen den Kapitalismus, ist anachronistisch, die Art und Weise ist agitatorisch.
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
08.06.2006 11:07ICH bin wahrscheinlich kein buddhist,weder ein guter noch ein schlechter.dass ICH den kapitalismus und alle kapitalisten hasse ist wahr.ICH bekenne mich dazu und schäme mich dessen nicht.im gegenteil:ICH bin stolz darauf und verachte alle die den kapitalismus und die kapitalisten nicht hassen.ohne hass wird man nicht revolutionär.und man kann nicht anarchist sein ohne den staat zu verabscheuen.
mein hass ist aber nicht blind.ICH weiss dass es kapitalismus nur gibt,weil die meisten menschen ihn tolerieren und dass es das ende der kapitalisten als kapitalisten wäre wenn die nichtkapitalisten ihr übles spiel einfach nicht mehr mitspielen würden.
ICH glaube nicht dass man die staatsgewalt durch gewalt besiegen kann,insofern stimmt es nicht dass ICH irgendjemand irgendeine waffe in die hand drücke.meine einzige waffe ist der geist.und den brauche ICH niemand in die hand drücken,weil er immer schon da ist.
als buddhisten werdet ihr mich wahrscheinlich kritisieren weil ICH hasse und davon auch nicht lassen will.aber glaubt mir es ist ein vorurteil dass ein freier geist nicht hasst.
wenn ihr wissen würdet wie schlecht in der stadt köln und in anderen städten obdachlose menschen behandelt werden würdet ihr meinen hass auf den korrupten kölner klüngel verstehen.ICH habe selbst erfahrungen mit der obdachlosigkeit gesammelt und weiss also genau wörüber ICH spreche und warum ICH mich mit den obdachlosen solidarisiere.
ICH bin mit mir im reinen.ihr seid es nicht.
im übrigen ist es auch falsch wenn ihr meint ICH würde euch vor einen karren spannen wollen den ICH für euch beladen hätte.
so ist es nicht.
auch ihr seid marktteilnehmer und staatsbürgerinnen und mitmenschen und für alles was in dieser gesellschaft falsch läuft mit verantwortlich.
ICH konfrontiere euch nur mit eurem eigenen karma.
es ist etwas dekadentes im westlichen buddhismus.er ist weitestgehend auf esoterik reduziert und viel zu sehr durchkommerzialisiert um authentisch zu sein.
die sozialethischen lehren des historischen buddha werden von den meisten derer die sich seine schülerinnen und schüler nennen ignoriert.
diese ignoranz entspricht dem was aufgrund der sozialen herkunft der westlichen buddhisten zu erwarten ist.statistisch betrachtet stammt ihr überwiegend aus den besserverdienenden kreisen.
im einzelfall gilt das natürlich nicht.die statistik sagt ja nie die ganze wahrheit.
der neobuddhismus in indien ist anders,weil in indien viele marginalisierte den buddhismus als überwindung des dummen katenunwesens zu würdigen wissen.
in indien ist der buddhismus sozial progressiv.in europa und im westen im allgemeinen ist er eine blosse mode,eine blosse dekoration.
es gibt wenige echte buddhisten im westen.
im übrigen haben viele bedeutende buddhistische lehrer den kapitalismus verurteilt.
wenn auch nicht mit so harten worten,wie ICH sie bevorzuge.
lest doch mal nach was der von euch so geschätzte thich nath hanh über den kapitalismus geschrieben hat.
profitmaximierung ist moralwidrig.
darüber müsstet ihr euch im klaren sein.
den vergleich mit bush finde ICH äussert ungerecht und unfair.
bush macht die politik des kapitals mit militärischen waffen.er ist ein massenmörder.von den massakern seiner soldaten an zivilistinnen ist sogar in der gutbürgerlichen presse lang und breit die rede.bush ist die schande der ganzen freien welt,und amerika wird entweder den irrweg verlassen auf den er es geführt hat oder aber in der selbstzerstörung ein trauriges ende finden.bush stellt sich keinen harten argumenten sondern setzt aseine hoffnungen auf den exzessiven missbrauch der gewalt .
ICH dagegen setze der staatsgewalt,die auch hier in deutschen landen ein instrument der unterdrückung ist, das freie wort entgegen.
es stimmt auch nicht dass ICH alle die meinen hass auf kapital,kapitalismus,und kapitalisten nicht teilen als feinde betrachte.
ICH gehe vielmehr davon aus,dass den meisten menschen einfach nur noch nicht bewusst ist,wie gründlich sie betrogen werden.
ICH will einen friedlichen entschiedenen bewussten widerstand der vielen gegen das kapitalistische system.
mit buddha oder ohne buddha dass ist mir dabei völlig egal!ICH würde mich aber freien wenn auch einige von euch buddhistinnen an sozialen befreiungskämpfen auf der richtigen seite teilnehmen würden.
antinomos
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
08.06.2006 16:18
»ohne hass wird man nicht revolutionär«
Gandhi hat gezeigt daß es ohne Hass geht. Er setzte die Methoden der Briten ins Unrecht. Mit Hass hätte er den Briten einen Grund geliefert mit aller Härte zurückzuschlagen.
»im übrigen haben viele bedeutende buddhistische lehrer den kapitalismus verurteilt. Wenn auch nicht mit so harten worten,wie ICH sie bevorzuge«
Siehst du, Buddhisten teilen deine Meinung, wenn auch auf ihre Art. Deshalb sind sie ja Buddhisten, weil sie den friedlichen Weg bevorzugen, und nicht den des Hasses. Es gibt viele Wege, deiner ist nur einer.
»ICH habe selbst erfahrungen mit der obdachlosigkeit gesammelt und weiss also genau wörüber ICH spreche und warum ICH mich mit den obdachlosen solidarisiere.«
Ich lebe selbst seit 10 Jahren auf der Strasse und habe keinen festen Wohnsitz. Also?
»ICH will einen friedlichen entschiedenen bewussten widerstand der vielen gegen das kapitalistische system«
Gut. Aber Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden...
»ICH gehe vielmehr davon aus,dass den meisten menschen einfach nur noch nicht bewusst ist,wie gründlich sie betrogen werden.«
Einigen schon. Nicht jeder unterliegt der täglichen Gehirnwäsche durch die Medien. Manche Menschen können sehr gut differenzieren.
»ICH würde mich aber freien wenn auch einige von euch buddhistinnen an sozialen befreiungskämpfen auf der richtigen seite teilnehmen würden.«
Dann erklär doch mal bitte wie du dir eine buddhistische Form von sozialem Befreiungskampf vorstellst. Ich sollte dir allerdings an dieser Stelle nicht verschweigen, daß vor 30 Jahren das Wort Klassenkampf zu meinem Standardrepertoire gehörte. Ich weiß also wovon du redest.
Friede und Weisheit
Maitrwe
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
09.06.2006 12:27"Gandhi hat gezeigt daß es ohne Hass geht. Er setzte die Methoden der Briten ins Unrecht. Mit Hass hätte er den Briten einen Grund geliefert mit aller Härte zurückzuschlagen."
leider ist das bild von gandhi von manchen seinen schülerInnen in einer wahrheitswidrigen weise geschönt worden.
zu einem gerechten gesamtbild vom wirken des mahatma gehören auch die schlimmen massaker die hinduistische und islamistische fanatiker anlässlich der von ihnen betriebenen teilung von mutter indien veranstaltet haben.
gandhi hat das nicht gewollt und nicht gutgeheissen,aber er hat die kontrolle über die kräfte des hindutva-nationalismus verloren,mit dessen feuer er spielte.
seine hungerstreiks zur beendigung des blutvergiessenshatten nur begrenzten erfolg.
und wie man weiss fiel auch er selbst dem eskalierenden fanatismus zum opfer.
er wurde von hinduistischen fanatikern ermordet.
es war ein fehler von gandhi dass er die gefahren des hindutva-nationalismus unterschätzt hat.
vielleicht wäre es besser für indien gewesen die unabhängigkeit von grossbrittanien,etwas später aber auf einem besseren weg zu erreichen.
konservative hindus werfen gandhi bis heute vor,dass er die religion politisiert hat.er tat es in friedlicher absicht aber die folgen waren unfriedlich.
das gandhi die britischen kolonialherren ohne hass und gewalt zum abzug aus indien bringen konnte liegt im übrigen vor allem daran dass die briten in den späten jahren ihres imperialismus relativ milde herrscher waren.
sie waren bereit zu gehen,als sie dazu nachdrücklich aufgefordert wurden.
andere europäische imperialisten waren nicht so weise.
insbesondere die französischen und die portugiesischen imperialisten haben vor ihrem abzug noch versucht mit gewaltanwendung ihre macht zu sichern.sie scheiterten damit,aber sie lösten spiralen der gewalt aus,die sich teilweise noch jahrzehtelang weiterdrehten und in deren feuer im rahmen des kalten krieges von beiden lagern öl gegossen wurde.
hätte gandhi nicht die briten sondern andere weniger vernünftige imperialisten als gegner gehabt,so hätten seine methoden nicht funktioniert.
soviel zu gandhi s politik.
aber mir missfällt auch manches an seiner religiösen einstellung.das kann aber ein anderes mal näher erörtert werden.
" Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden..."
letztlich könnte das wahr sein.aber es ist besser sich zu seinem hass zu bekennen als ihn zu unterdrücken.denn durch unterdrückeung verschwindet er nicht sondern wird ganz im gegenteil nur noch stärker und damit noch gefährlicher für den frieden.
die deutschen zum beispiel haben,weil sie in einem obrigkeitsstaat lebten und mehrheitlich zu blöd waren um diesen konsequent zu kritisieren,. ihren hass auf ihre ausbeuter und unterdrücker verdrängt.
dieser verdrängte hass suchte sich dann ventile zum beispiel in form eines irrationalen antisemitismus oder eines aggressiven nationalismus oder einer brutalen diskriminierung von minderheiten die vom verinnerlichten ideal der lohnarbeit abwichen..
statt der wahren feinde hasste man in deutschland die falschen feinde.von den reaktionären eltiten wurde diese schlimme tendenz mit allen mitteln der propaganda gefördert,weil sie den volkszorn von sich selbst ablenken wollten.
die folgen waren furchtbar.
die deutsche geschichte lehrt also dass offener ehrlicher hass auf die wirklichen unterdrücker und ausbeuter besser ist als das ganze bourgeoise und klerikale geschwätz von frieden.
"Dann erklär doch mal bitte wie du dir eine buddhistische Form von sozialem Befreiungskampf vorstellst."
es gibt keine spezielle buddhistische form von sozialem befreiungskampf.
der sangha als solcher sollte einfach nur die allgemeinen ethischen prinzipien des buddha-dharma hochhalten und in erinnerung bringen.er sollte auf seine autonomie achten.
sich politisch zu engagieren ist sache der individuen.wenn religionsgemeinschaften sich auf politik einlassen werden sie erfahrungsgemäss schnell und gründlich korrumpiert.
die buddhisten in deutschland sollten nicht dem schlechten beispiel folgen dass die beiden grossen staatsnahen kirchen gegeben haben und immer noch geben.
"Ich lebe selbst seit 10 Jahren auf der Strasse und habe keinen festen Wohnsitz. Also?"
hast du diese lebensweise selbst unter bedingungen der sozialen freiheit gewählt oder wurde sie dir von den verhältnissen aufgezwungen?
das ist eine wichtige frage:
wenn Du seit zehn jahren auf der strasse lebst,dann kennst du vermutlich auch die probleme die viele obdachlose haben.
zum beispiel die kälte des winters,oder die nicht immer angenehme begegnung mit ratten,oder die drogenproblematik oder die gefahr der gewalt die von rechtsradikalen schlägern ausgeht oder die vertreibung der obdachlosen aus den innenstaedten durch polizei und ordnungsamt oder schickanen und demütigungen durch die sogenannten sozialämter oder die bedingungen in den obdachlosenasylen die so schlecht sind dass viele es vorziehen unter brücken zu schlafen
eine gesellschaft die menschen solche bedingungen zumutet obwohl sie im überfluss lebt ist inhuman.
und es ist gerecht sie zu hassen,vor allem dann wenn man diesen hass vernünftigerweise auf ihre zynischen eliten konzentriert ,die keinerlei entschuldigung haben weil sie genau wissen was sie tun.
ICH selbst war nur ungefähr ein halbes jahr obdachlos.aber es hat mir gereicht und ICH vergebe der kapitalistischen gesellschaft nicht,dass sie mir eine solche erfahrung zugemutet hat.
sehr wütend bin ICH auch auf die ganze erwerbsarbeitsideologie die der deutsche staat mir durch die androhung der vorenthaltung des lebensnotwendigen aufzuzwingen versucht
die kapitalistische realität soll ohne mich stattfinden.ICH will kein teil von ihr sein.ICH verweigere mich ihr.
ICH finde dass es aussteigern wie mir möglich gemacht werden sollte ein gutes leben ohne den lebensfeindlichen und lustfeindlichen verzicht der mit traditionellen monastischen spirituellen wegen verbunden ist,zu führen.
antinomos
Re: Realität ohne mich? – olli g antworten
09.06.2006 15:03Hi
Find ich schon ganz richtig was du schreibst. Das sind auch Gründe für meinen Vorschlag eine Zeit in die Hauslosigkeit zu gehen, um dieses verblendete System, innen wie aussen, etwas besser zu verstehen. Dafür genügen schon wenige Tage ohne die ganzen Güter und Sicherheitsmasnahmen, die man im Alltag mit sich rumschleppt. Dann merkt man sehr direkt wie abhängig wir so oder so voneinander sind und wie wir auf unsere Umgebung wirken. Ich wünsche dir nur, das du mit deiner Sicht der Verhältnisse nicht zu starr wirst. Auch Chaos kann zum Konzept werden. Deshalb ist der mittlere Weg wohl der beste. Doch um den zu gehen, muss man wahrscheinlich wissen, was rechts und links von ihm liegt. Mit Wissen meine ich Erfahren, und nicht nur drüber Nachdenken.
*
olli
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
09.06.2006 17:45Hallo Antinomos,
Nomos (griech.), das Gesetz, das das menschl. Handeln bestimmt; Rechtsordnung, Ordnung der Natur.
Ich nehme nicht an, daß du das meinst...
Über den neuen "Nomos der Erde" wird allein in Washington D.C. entschieden, und zwar nach amerikanischen und nicht nach internationalen Regeln.
Ich nehme eher an, daß dich diese Auslegung zu deinem Namen inspiriert hat.
»" Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden..."
letztlich könnte das wahr sein.«
Ich sehe, daß du auch andere Meinungen gelten läßt und nicht völlig blind vor NUR Hass bist.
»aber es ist besser sich zu seinem hass zu bekennen als ihn zu unterdrücken.denn durch unterdrückeung verschwindet er nicht sondern wird ganz im gegenteil nur noch stärker und damit noch gefährlicher für den frieden«
Nicht unterdrücken. Erkennen was in DIR die Ursache für den Haß ist. Ich kenne Haß. Ich habe auch eine Vergangenheit. Ich kritisiere, ich versuche Zusammenhänge zu verstehen, ich handele. Aber ohne Haß. Haß erzeugt Gewalt. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Das ergibt meist eine Gewaltspirale. Wie im nahen Osten. Haß und Gewalt ohne Ende. Impuls und Gegenimpuls und Gegenimpuls...es kann erst dann ein Ende haben wenn sich eine Seite besinnt und sich zurücknimmt aus der Gewalt.
Von der Thematik her wirst du hier viele Leute finden die auf deiner Seite stehen, aber du kannst friedliebende Menschen nicht aufrufen deinen Haß und deine Wut zu teilen.
»hast du diese lebensweise selbst unter bedingungen der sozialen freiheit gewählt oder wurde sie dir von den verhältnissen aufgezwungen?«
Ich habe den Weg von mir aus gewählt, weil ich nicht mehr bereit war, ein gut funktionierendes Teil unserer "freien westlichen Wertegemeinschaft" zu sein. Ich ziehe es vor, Brot mit den Unterdrückten und vom System ausgespuckten zu teilen statt Kaviar mit den Unterdrückern.
Aber ich muß für meinen Lebensunterhalt nicht arbeiten. Ich lebe von dem was ich vorher gespart habe. Quasi als "Clochard de Luxe".
»ICH selbst war nur ungefähr ein halbes jahr obdachlos.aber es hat mir gereicht und ICH vergebe der kapitalistischen gesellschaft nicht,dass sie mir eine solche erfahrung zugemutet hat.«
Du mußt deinen Weg gehen und die Zukunft wird zeigen ob es für dich und andere ein guter Weg war. Ich gehe einen anderen Weg. In mir ist kein Haß mehr. Ich sehe manche Dinge einfach als eine Erfahrung an. Manche davon waren schwer. Aber ich lerne...ich verändere mich...warte ab...und irgendwann handele ich. Nicht nur einmal, immer wieder. Manchmal nur im kleinen. Aber immer ohne Haß.
Ich war auch mal vom Kapitalismus angetan. Hätte mich damals jemand im Haß erschlagen, hätte ich keine Möglichkeit gehabt zu lernen und mich zu ändern.
Glaube mir, wenn die Mächtigen der Welt sich über das Prinzip im Klaren wären das allem zugrunde liegt und dem sie selbst unterliegen, sie würden auf der Stelle den Befehl geben um himmels Willen keinen Schuß mehr abzugeben. Ich möchte für keinen Preis der Welt all die Karmaleben durchmachen, die auf einen Politiker warten, der das Allgemeinwohl nicht beachtet und durch dessen Befehle Menschen getötet werden.
Da bleibe ich lieber ruhig und friedlich und arm :-)
»...lustfeindlichen verzicht...«
Kenne ich nicht.
Liebe Grüße
Maitre
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
11.06.2006 10:25"Nomos (griech.), das Gesetz, das das menschl. Handeln bestimmt; Rechtsordnung, Ordnung der Natur.
Ich nehme nicht an, daß du das meinst...
Über den neuen "Nomos der Erde" wird allein in Washington D.C. entschieden, und zwar nach amerikanischen und nicht nach internationalen Regeln.
Ich nehme eher an, daß dich diese Auslegung zu deinem Namen inspiriert hat."
weder das eine noch das andere trifft zu,obwohl es natürlich zutreffend ist,dass ICH die amerikanischen weltherrschaftspläne zerreisse.
mit "nomos" ist im altgriechischen,dass ICH eine weile gelernt habe,das von menschen gesetzte gesetz,also das sogenannte positive recht gemeint.
schon die sophisten der antike haben dessen gültigkeit gründlich in frage gestellt und es teilweise sogar für widernatürlich erklärt.
das positive recht ist meistens mehr oder weniger schweres unrecht.
die nomoi von athen garantierten zum beispiel die institution der sklaverei oder den ausschluss der frauen vom politischen leben.
alkidamas einer der sophisten und der erste bekannte intellektuelle der die sklaverei verurteilte beruft sich nicht auf den nomos sondern auf die natur (physis) und auf gott(theos)
alle anarchisten haben ein schwieriges verhältnis zu den von menschen gemachten gesetzen.
nach dem heutigen nomos ist zum beispiel jede veränderung der eigentumsverhältnisse illegal,während es legal ist dass einige wenige alle anderen vom eigentum ausschliessen.
ICH erkenne eine solche ordnung ,die nur mit hilfe der staatsgewalt durchgesetzt werden kann natürlich nicht an.
in diesem sinn ist der von mir gewählte name "antinomos" zu verstehen.
was den frieden angeht,so ist er für mich nicht das höchste gut.freiheit und die gerechtikeit ,ohne die es sie für die meisten menschen nicht gibt,sind mir wichtiger.ICH will keinen frieden um jeden preis.
wer frieden um jeden preis will ist nicht politisch.
07.06.2006 16:40im barmer viertel zu köln stehen einige schöne BÄUME.wenn ihr nichts tut um sie zu retten,werden sie bald nicht mehr stehen,denn der oberbürgermeister der stadt köln ,der keinen respekt vor obdachlosen menschen hat,der keinen respekt vor kunstwerken der jugend und denkmalgeschützten jugendstilhäusern hat,der keinen respekt vor dem volk hat,der hat auch keinen respekt vor BÄUMEN und wird sie fällen lassen um dem kapital dessen treuer und gutbezahlter dienstbote er ist,den weg zu den sternen der spekulation freizumachen.
bei dieser politik der abrissbirne und der grossen polizeieinsätze und der begleitenden diffamierungen seitens der kölner medienmonopolisten wird er nicht nur von den gelben und schwarzen sondern auch von den grünen und den roten ,die ihre parteifarben längst ausverkauft haben und in wirklichkeit weder rot noch grün sondern grau sind unterstützt
Wenn ein BAUM im Wald umfällt, aber niemand da ist, dies zu hören, macht der BAUM beim fallen trotzdem ein geräusch :)
die frage passt nicht genau zu dem was wir schreiben wollen,darum verändern wir sie ein wenig:
Wenn ein BAUM (im barmer viertel gefällt wird), aber niemand da ist, dies zu hören, macht der BAUM beim fallen trotzdem ein geräusch :)
wir erlauben uns eure von uns nur leicht veränderte frage politisch zu reinterpretieren,um ihr einen anderen besseren sinn zu geben.
die soziale realität in köln ist ausdruck der ignoranz.
wenn ihr hören würdet wie die BÄUME fallen würden sie nicht fallen.das gilt nicht nur für den tropischen regenwald,der der habgier einiger weniger geopfert wird.
der kapitalismus zerstört die welt und das barmer viertel und alle eure träume auch wenn ihr es nicht hört,auch wenn ihr es nicht hören wollt,auch wenn ihr euch in die ruhe der meditation flüchtet.
gibt es den kapitalismus oder gibt es nur einzelne kapitalisten ?
gibt es das kapital oder ist es nur eine illusion?
das kapital ist keine realität,aber der aberglaube an das kapital schafft immer scheusslichere realitäten weil er blind macht
der kapitalismus existiert nur als krankheit aber als solche ist er eine realität.die staatsgewalt ist nur das deutlichste und bösartigste symtom des kapitalismus.ihr verschwinden setzt eine heilung der gesellschaft vorraus.
wir können buddhisten nur ernst nehmen wenn sie antikapitalisten sind!
und dass sie es sind glauben wir ihnen nur wenn sie am widerstand gegen das kapitalistische system praktisch und solidarisch teilnehmen.
antinomos
p.s:
http://barmerviertel.ina-koeln.org/
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
07.06.2006 17:13
»wir können buddhisten nur ernst nehmen wenn sie antikapitalisten sind!
und dass sie es sind glauben wir ihnen nur wenn sie am widerstand gegen das kapitalistische system praktisch und solidarisch teilnehmen«
Also glauben wir den anderen nur wenn die anderen das tun was wir von ihnen fordern.
Und damit verhaltet ihr euch genau so wie die Führung der kapitalistischen Bewegung dieser Welt.
Zitat Bush:
Wer nicht für uns ist ist gegen uns.
Dein Anliegen mag ehrbar sein, dein Verhalten ist es nicht.
Maitre
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 17:57"Buddhismus ist erst Buddhismus, wenn er sich engagiert." Thich Nhat Hanh.
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
07.06.2006 18:52Engagieren ist richtig. Aber läßt du dich gerne vor einen Karren spannen den ein anderer für sich beladen hat?
Die Motive einer Auseinandersetzung mögen ehrbar sein. Aber findest du es dann richtig daß dir jemand die Waffe in die Hand drückt und zu dir sagt, nur wenn du auf den anderen schießt beweißt du daß du ein guter Buddhist bist.
Engagiere dich. Aber so, wie DU es für richtig hältst.
Gruß
Maitre
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 20:29Hi Maitre,
ich gebe Dir schon Recht: Ich mag solche Reden gegen den Kapitalismus auch nicht, weil die Redner- genau wie Politiker - immer nur gegen etwas kämpfen. Dadurch wirken diese Worte so wie die Sätze von Bush, die Du zitierst. Das Prinzip von Wado- Ryo-Karate (und wahrscheinlich auch anderer asiatischer Kampfsportarten) ist: den Schwung des Gegners auszunutzen und ihn dadurch zu Fall zu bringen. Das Prinzip ist viel weiser, wenn man schon gezwungen ist, gegen etwas zu kämpfen.
Aber warum wird hier eine solche Rede gschwungen, wo es ja sowieso von der Einstellung her kaum Kapitalisten unter Buddhisten geben dürfte. Was sollen also solche antikapitalistischen Reden in einem buddhistischen Forum?
Das Engagement von antinomos finde ich gut, aber die Art und Weise finde ich schon fast anachronistisch und dadurch aber schon wieder nett.
Liebe Grüße,
Barbara
Re: Realität ohne mich? – Barbara antworten
07.06.2006 20:44Ich muss mich korrigieren: das Thema, der Kampf gegen den Kapitalismus, ist anachronistisch, die Art und Weise ist agitatorisch.
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
08.06.2006 11:07ICH bin wahrscheinlich kein buddhist,weder ein guter noch ein schlechter.dass ICH den kapitalismus und alle kapitalisten hasse ist wahr.ICH bekenne mich dazu und schäme mich dessen nicht.im gegenteil:ICH bin stolz darauf und verachte alle die den kapitalismus und die kapitalisten nicht hassen.ohne hass wird man nicht revolutionär.und man kann nicht anarchist sein ohne den staat zu verabscheuen.
mein hass ist aber nicht blind.ICH weiss dass es kapitalismus nur gibt,weil die meisten menschen ihn tolerieren und dass es das ende der kapitalisten als kapitalisten wäre wenn die nichtkapitalisten ihr übles spiel einfach nicht mehr mitspielen würden.
ICH glaube nicht dass man die staatsgewalt durch gewalt besiegen kann,insofern stimmt es nicht dass ICH irgendjemand irgendeine waffe in die hand drücke.meine einzige waffe ist der geist.und den brauche ICH niemand in die hand drücken,weil er immer schon da ist.
als buddhisten werdet ihr mich wahrscheinlich kritisieren weil ICH hasse und davon auch nicht lassen will.aber glaubt mir es ist ein vorurteil dass ein freier geist nicht hasst.
wenn ihr wissen würdet wie schlecht in der stadt köln und in anderen städten obdachlose menschen behandelt werden würdet ihr meinen hass auf den korrupten kölner klüngel verstehen.ICH habe selbst erfahrungen mit der obdachlosigkeit gesammelt und weiss also genau wörüber ICH spreche und warum ICH mich mit den obdachlosen solidarisiere.
ICH bin mit mir im reinen.ihr seid es nicht.
im übrigen ist es auch falsch wenn ihr meint ICH würde euch vor einen karren spannen wollen den ICH für euch beladen hätte.
so ist es nicht.
auch ihr seid marktteilnehmer und staatsbürgerinnen und mitmenschen und für alles was in dieser gesellschaft falsch läuft mit verantwortlich.
ICH konfrontiere euch nur mit eurem eigenen karma.
es ist etwas dekadentes im westlichen buddhismus.er ist weitestgehend auf esoterik reduziert und viel zu sehr durchkommerzialisiert um authentisch zu sein.
die sozialethischen lehren des historischen buddha werden von den meisten derer die sich seine schülerinnen und schüler nennen ignoriert.
diese ignoranz entspricht dem was aufgrund der sozialen herkunft der westlichen buddhisten zu erwarten ist.statistisch betrachtet stammt ihr überwiegend aus den besserverdienenden kreisen.
im einzelfall gilt das natürlich nicht.die statistik sagt ja nie die ganze wahrheit.
der neobuddhismus in indien ist anders,weil in indien viele marginalisierte den buddhismus als überwindung des dummen katenunwesens zu würdigen wissen.
in indien ist der buddhismus sozial progressiv.in europa und im westen im allgemeinen ist er eine blosse mode,eine blosse dekoration.
es gibt wenige echte buddhisten im westen.
im übrigen haben viele bedeutende buddhistische lehrer den kapitalismus verurteilt.
wenn auch nicht mit so harten worten,wie ICH sie bevorzuge.
lest doch mal nach was der von euch so geschätzte thich nath hanh über den kapitalismus geschrieben hat.
profitmaximierung ist moralwidrig.
darüber müsstet ihr euch im klaren sein.
den vergleich mit bush finde ICH äussert ungerecht und unfair.
bush macht die politik des kapitals mit militärischen waffen.er ist ein massenmörder.von den massakern seiner soldaten an zivilistinnen ist sogar in der gutbürgerlichen presse lang und breit die rede.bush ist die schande der ganzen freien welt,und amerika wird entweder den irrweg verlassen auf den er es geführt hat oder aber in der selbstzerstörung ein trauriges ende finden.bush stellt sich keinen harten argumenten sondern setzt aseine hoffnungen auf den exzessiven missbrauch der gewalt .
ICH dagegen setze der staatsgewalt,die auch hier in deutschen landen ein instrument der unterdrückung ist, das freie wort entgegen.
es stimmt auch nicht dass ICH alle die meinen hass auf kapital,kapitalismus,und kapitalisten nicht teilen als feinde betrachte.
ICH gehe vielmehr davon aus,dass den meisten menschen einfach nur noch nicht bewusst ist,wie gründlich sie betrogen werden.
ICH will einen friedlichen entschiedenen bewussten widerstand der vielen gegen das kapitalistische system.
mit buddha oder ohne buddha dass ist mir dabei völlig egal!ICH würde mich aber freien wenn auch einige von euch buddhistinnen an sozialen befreiungskämpfen auf der richtigen seite teilnehmen würden.
antinomos
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
08.06.2006 16:18
»ohne hass wird man nicht revolutionär«
Gandhi hat gezeigt daß es ohne Hass geht. Er setzte die Methoden der Briten ins Unrecht. Mit Hass hätte er den Briten einen Grund geliefert mit aller Härte zurückzuschlagen.
»im übrigen haben viele bedeutende buddhistische lehrer den kapitalismus verurteilt. Wenn auch nicht mit so harten worten,wie ICH sie bevorzuge«
Siehst du, Buddhisten teilen deine Meinung, wenn auch auf ihre Art. Deshalb sind sie ja Buddhisten, weil sie den friedlichen Weg bevorzugen, und nicht den des Hasses. Es gibt viele Wege, deiner ist nur einer.
»ICH habe selbst erfahrungen mit der obdachlosigkeit gesammelt und weiss also genau wörüber ICH spreche und warum ICH mich mit den obdachlosen solidarisiere.«
Ich lebe selbst seit 10 Jahren auf der Strasse und habe keinen festen Wohnsitz. Also?
»ICH will einen friedlichen entschiedenen bewussten widerstand der vielen gegen das kapitalistische system«
Gut. Aber Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden...
»ICH gehe vielmehr davon aus,dass den meisten menschen einfach nur noch nicht bewusst ist,wie gründlich sie betrogen werden.«
Einigen schon. Nicht jeder unterliegt der täglichen Gehirnwäsche durch die Medien. Manche Menschen können sehr gut differenzieren.
»ICH würde mich aber freien wenn auch einige von euch buddhistinnen an sozialen befreiungskämpfen auf der richtigen seite teilnehmen würden.«
Dann erklär doch mal bitte wie du dir eine buddhistische Form von sozialem Befreiungskampf vorstellst. Ich sollte dir allerdings an dieser Stelle nicht verschweigen, daß vor 30 Jahren das Wort Klassenkampf zu meinem Standardrepertoire gehörte. Ich weiß also wovon du redest.
Friede und Weisheit
Maitrwe
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
09.06.2006 12:27"Gandhi hat gezeigt daß es ohne Hass geht. Er setzte die Methoden der Briten ins Unrecht. Mit Hass hätte er den Briten einen Grund geliefert mit aller Härte zurückzuschlagen."
leider ist das bild von gandhi von manchen seinen schülerInnen in einer wahrheitswidrigen weise geschönt worden.
zu einem gerechten gesamtbild vom wirken des mahatma gehören auch die schlimmen massaker die hinduistische und islamistische fanatiker anlässlich der von ihnen betriebenen teilung von mutter indien veranstaltet haben.
gandhi hat das nicht gewollt und nicht gutgeheissen,aber er hat die kontrolle über die kräfte des hindutva-nationalismus verloren,mit dessen feuer er spielte.
seine hungerstreiks zur beendigung des blutvergiessenshatten nur begrenzten erfolg.
und wie man weiss fiel auch er selbst dem eskalierenden fanatismus zum opfer.
er wurde von hinduistischen fanatikern ermordet.
es war ein fehler von gandhi dass er die gefahren des hindutva-nationalismus unterschätzt hat.
vielleicht wäre es besser für indien gewesen die unabhängigkeit von grossbrittanien,etwas später aber auf einem besseren weg zu erreichen.
konservative hindus werfen gandhi bis heute vor,dass er die religion politisiert hat.er tat es in friedlicher absicht aber die folgen waren unfriedlich.
das gandhi die britischen kolonialherren ohne hass und gewalt zum abzug aus indien bringen konnte liegt im übrigen vor allem daran dass die briten in den späten jahren ihres imperialismus relativ milde herrscher waren.
sie waren bereit zu gehen,als sie dazu nachdrücklich aufgefordert wurden.
andere europäische imperialisten waren nicht so weise.
insbesondere die französischen und die portugiesischen imperialisten haben vor ihrem abzug noch versucht mit gewaltanwendung ihre macht zu sichern.sie scheiterten damit,aber sie lösten spiralen der gewalt aus,die sich teilweise noch jahrzehtelang weiterdrehten und in deren feuer im rahmen des kalten krieges von beiden lagern öl gegossen wurde.
hätte gandhi nicht die briten sondern andere weniger vernünftige imperialisten als gegner gehabt,so hätten seine methoden nicht funktioniert.
soviel zu gandhi s politik.
aber mir missfällt auch manches an seiner religiösen einstellung.das kann aber ein anderes mal näher erörtert werden.
" Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden..."
letztlich könnte das wahr sein.aber es ist besser sich zu seinem hass zu bekennen als ihn zu unterdrücken.denn durch unterdrückeung verschwindet er nicht sondern wird ganz im gegenteil nur noch stärker und damit noch gefährlicher für den frieden.
die deutschen zum beispiel haben,weil sie in einem obrigkeitsstaat lebten und mehrheitlich zu blöd waren um diesen konsequent zu kritisieren,. ihren hass auf ihre ausbeuter und unterdrücker verdrängt.
dieser verdrängte hass suchte sich dann ventile zum beispiel in form eines irrationalen antisemitismus oder eines aggressiven nationalismus oder einer brutalen diskriminierung von minderheiten die vom verinnerlichten ideal der lohnarbeit abwichen..
statt der wahren feinde hasste man in deutschland die falschen feinde.von den reaktionären eltiten wurde diese schlimme tendenz mit allen mitteln der propaganda gefördert,weil sie den volkszorn von sich selbst ablenken wollten.
die folgen waren furchtbar.
die deutsche geschichte lehrt also dass offener ehrlicher hass auf die wirklichen unterdrücker und ausbeuter besser ist als das ganze bourgeoise und klerikale geschwätz von frieden.
"Dann erklär doch mal bitte wie du dir eine buddhistische Form von sozialem Befreiungskampf vorstellst."
es gibt keine spezielle buddhistische form von sozialem befreiungskampf.
der sangha als solcher sollte einfach nur die allgemeinen ethischen prinzipien des buddha-dharma hochhalten und in erinnerung bringen.er sollte auf seine autonomie achten.
sich politisch zu engagieren ist sache der individuen.wenn religionsgemeinschaften sich auf politik einlassen werden sie erfahrungsgemäss schnell und gründlich korrumpiert.
die buddhisten in deutschland sollten nicht dem schlechten beispiel folgen dass die beiden grossen staatsnahen kirchen gegeben haben und immer noch geben.
"Ich lebe selbst seit 10 Jahren auf der Strasse und habe keinen festen Wohnsitz. Also?"
hast du diese lebensweise selbst unter bedingungen der sozialen freiheit gewählt oder wurde sie dir von den verhältnissen aufgezwungen?
das ist eine wichtige frage:
wenn Du seit zehn jahren auf der strasse lebst,dann kennst du vermutlich auch die probleme die viele obdachlose haben.
zum beispiel die kälte des winters,oder die nicht immer angenehme begegnung mit ratten,oder die drogenproblematik oder die gefahr der gewalt die von rechtsradikalen schlägern ausgeht oder die vertreibung der obdachlosen aus den innenstaedten durch polizei und ordnungsamt oder schickanen und demütigungen durch die sogenannten sozialämter oder die bedingungen in den obdachlosenasylen die so schlecht sind dass viele es vorziehen unter brücken zu schlafen
eine gesellschaft die menschen solche bedingungen zumutet obwohl sie im überfluss lebt ist inhuman.
und es ist gerecht sie zu hassen,vor allem dann wenn man diesen hass vernünftigerweise auf ihre zynischen eliten konzentriert ,die keinerlei entschuldigung haben weil sie genau wissen was sie tun.
ICH selbst war nur ungefähr ein halbes jahr obdachlos.aber es hat mir gereicht und ICH vergebe der kapitalistischen gesellschaft nicht,dass sie mir eine solche erfahrung zugemutet hat.
sehr wütend bin ICH auch auf die ganze erwerbsarbeitsideologie die der deutsche staat mir durch die androhung der vorenthaltung des lebensnotwendigen aufzuzwingen versucht
die kapitalistische realität soll ohne mich stattfinden.ICH will kein teil von ihr sein.ICH verweigere mich ihr.
ICH finde dass es aussteigern wie mir möglich gemacht werden sollte ein gutes leben ohne den lebensfeindlichen und lustfeindlichen verzicht der mit traditionellen monastischen spirituellen wegen verbunden ist,zu führen.
antinomos
Re: Realität ohne mich? – olli g antworten
09.06.2006 15:03Hi
Find ich schon ganz richtig was du schreibst. Das sind auch Gründe für meinen Vorschlag eine Zeit in die Hauslosigkeit zu gehen, um dieses verblendete System, innen wie aussen, etwas besser zu verstehen. Dafür genügen schon wenige Tage ohne die ganzen Güter und Sicherheitsmasnahmen, die man im Alltag mit sich rumschleppt. Dann merkt man sehr direkt wie abhängig wir so oder so voneinander sind und wie wir auf unsere Umgebung wirken. Ich wünsche dir nur, das du mit deiner Sicht der Verhältnisse nicht zu starr wirst. Auch Chaos kann zum Konzept werden. Deshalb ist der mittlere Weg wohl der beste. Doch um den zu gehen, muss man wahrscheinlich wissen, was rechts und links von ihm liegt. Mit Wissen meine ich Erfahren, und nicht nur drüber Nachdenken.
*
olli
Re: Realität ohne mich? – Maitre antworten
09.06.2006 17:45Hallo Antinomos,
Nomos (griech.), das Gesetz, das das menschl. Handeln bestimmt; Rechtsordnung, Ordnung der Natur.
Ich nehme nicht an, daß du das meinst...
Über den neuen "Nomos der Erde" wird allein in Washington D.C. entschieden, und zwar nach amerikanischen und nicht nach internationalen Regeln.
Ich nehme eher an, daß dich diese Auslegung zu deinem Namen inspiriert hat.
»" Hass bildet keine gute Grundlage für Frieden..."
letztlich könnte das wahr sein.«
Ich sehe, daß du auch andere Meinungen gelten läßt und nicht völlig blind vor NUR Hass bist.
»aber es ist besser sich zu seinem hass zu bekennen als ihn zu unterdrücken.denn durch unterdrückeung verschwindet er nicht sondern wird ganz im gegenteil nur noch stärker und damit noch gefährlicher für den frieden«
Nicht unterdrücken. Erkennen was in DIR die Ursache für den Haß ist. Ich kenne Haß. Ich habe auch eine Vergangenheit. Ich kritisiere, ich versuche Zusammenhänge zu verstehen, ich handele. Aber ohne Haß. Haß erzeugt Gewalt. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Das ergibt meist eine Gewaltspirale. Wie im nahen Osten. Haß und Gewalt ohne Ende. Impuls und Gegenimpuls und Gegenimpuls...es kann erst dann ein Ende haben wenn sich eine Seite besinnt und sich zurücknimmt aus der Gewalt.
Von der Thematik her wirst du hier viele Leute finden die auf deiner Seite stehen, aber du kannst friedliebende Menschen nicht aufrufen deinen Haß und deine Wut zu teilen.
»hast du diese lebensweise selbst unter bedingungen der sozialen freiheit gewählt oder wurde sie dir von den verhältnissen aufgezwungen?«
Ich habe den Weg von mir aus gewählt, weil ich nicht mehr bereit war, ein gut funktionierendes Teil unserer "freien westlichen Wertegemeinschaft" zu sein. Ich ziehe es vor, Brot mit den Unterdrückten und vom System ausgespuckten zu teilen statt Kaviar mit den Unterdrückern.
Aber ich muß für meinen Lebensunterhalt nicht arbeiten. Ich lebe von dem was ich vorher gespart habe. Quasi als "Clochard de Luxe".
»ICH selbst war nur ungefähr ein halbes jahr obdachlos.aber es hat mir gereicht und ICH vergebe der kapitalistischen gesellschaft nicht,dass sie mir eine solche erfahrung zugemutet hat.«
Du mußt deinen Weg gehen und die Zukunft wird zeigen ob es für dich und andere ein guter Weg war. Ich gehe einen anderen Weg. In mir ist kein Haß mehr. Ich sehe manche Dinge einfach als eine Erfahrung an. Manche davon waren schwer. Aber ich lerne...ich verändere mich...warte ab...und irgendwann handele ich. Nicht nur einmal, immer wieder. Manchmal nur im kleinen. Aber immer ohne Haß.
Ich war auch mal vom Kapitalismus angetan. Hätte mich damals jemand im Haß erschlagen, hätte ich keine Möglichkeit gehabt zu lernen und mich zu ändern.
Glaube mir, wenn die Mächtigen der Welt sich über das Prinzip im Klaren wären das allem zugrunde liegt und dem sie selbst unterliegen, sie würden auf der Stelle den Befehl geben um himmels Willen keinen Schuß mehr abzugeben. Ich möchte für keinen Preis der Welt all die Karmaleben durchmachen, die auf einen Politiker warten, der das Allgemeinwohl nicht beachtet und durch dessen Befehle Menschen getötet werden.
Da bleibe ich lieber ruhig und friedlich und arm :-)
»...lustfeindlichen verzicht...«
Kenne ich nicht.
Liebe Grüße
Maitre
Re: Realität ohne mich? – antinomos antworten
11.06.2006 10:25"Nomos (griech.), das Gesetz, das das menschl. Handeln bestimmt; Rechtsordnung, Ordnung der Natur.
Ich nehme nicht an, daß du das meinst...
Über den neuen "Nomos der Erde" wird allein in Washington D.C. entschieden, und zwar nach amerikanischen und nicht nach internationalen Regeln.
Ich nehme eher an, daß dich diese Auslegung zu deinem Namen inspiriert hat."
weder das eine noch das andere trifft zu,obwohl es natürlich zutreffend ist,dass ICH die amerikanischen weltherrschaftspläne zerreisse.
mit "nomos" ist im altgriechischen,dass ICH eine weile gelernt habe,das von menschen gesetzte gesetz,also das sogenannte positive recht gemeint.
schon die sophisten der antike haben dessen gültigkeit gründlich in frage gestellt und es teilweise sogar für widernatürlich erklärt.
das positive recht ist meistens mehr oder weniger schweres unrecht.
die nomoi von athen garantierten zum beispiel die institution der sklaverei oder den ausschluss der frauen vom politischen leben.
alkidamas einer der sophisten und der erste bekannte intellektuelle der die sklaverei verurteilte beruft sich nicht auf den nomos sondern auf die natur (physis) und auf gott(theos)
alle anarchisten haben ein schwieriges verhältnis zu den von menschen gemachten gesetzen.
nach dem heutigen nomos ist zum beispiel jede veränderung der eigentumsverhältnisse illegal,während es legal ist dass einige wenige alle anderen vom eigentum ausschliessen.
ICH erkenne eine solche ordnung ,die nur mit hilfe der staatsgewalt durchgesetzt werden kann natürlich nicht an.
in diesem sinn ist der von mir gewählte name "antinomos" zu verstehen.
was den frieden angeht,so ist er für mich nicht das höchste gut.freiheit und die gerechtikeit ,ohne die es sie für die meisten menschen nicht gibt,sind mir wichtiger.ICH will keinen frieden um jeden preis.
wer frieden um jeden preis will ist nicht politisch.
voluptuosissimus - 15. Jun, 10:47