kölner gedicht
barmer weichenstellung
jan pablo neruda
dafür musste dieses viertel weichen,
für korruption und mauschelei,
für insidergeschäfte
zwischen stadt und stadtsparkasse
und den eschten oppenheimern -
das barmer viertel -
ein häuschen hält die stellung,
pionierbebauung und erinnerung zugleich:
die gastwirtschaft - die kneipe op d'r eck,
in der sich menschen trafen
dieses wunderschönen blocks,
dieser fränkischen kommune
lebendig-städtisch lebens,
schön gelegen, nah am rhein -
doch die messe, die ja so katholische,
brauchte dringend diesen morgen,
ein schmuckes eingangsareal zu schaffen,
opferaltar zwischen bahnhof
und den neuen hallen,
die die neue wirtschaftswelt
bedeuten sollen -
weihrauch, gold und myrrhe
werden dargebracht
dem kapitalen fehler der gesellschaft,
und der porzelline kardinal
lässt auch seinen fehler kultiviern
steht pate fürs projekt
damit der klinkelbeutel töne macht
dafür MUSSTE dieses viertel weichen,
schon allein aus nächstenliebe
zwischen stadt und stadtsparkasse
und den eschten oppenheimern
und -
dem vater ihrer seichten beichte...
doch die 'post' ist grundstein
für die hütte eines neuen barmer viertels -
der wettbewerb der architekten ist eröffnet:
die BARMEER sammelt eifrig spenden,
hat schon einen fonds gegründet
für den wiederaufbau nach der demontage
durch die messe-macker-funktionäre -
bonzen
eines systems
der deutschen treueschwüre
in der schlagenden verbindung
der renditekreise -
ihre 'datscha', ihre finca
auf der deutschen inselkolonie
des mittelmeeres -
man spricht kölsch!
und schaut ganz treu ergeben drein
um sich wählerInnen
zu gewinnen
für die nächsten abrissbirnen -
abzureissen wäre doch
der glaspalst der amsterdamer strasse!
der verlegerkönig dieser stadt
hat sich fein rausgehalten
aus den aktuellen messekreisen –
sitzt bereits in seinem gläsern’ domizil.
erst schröpfen und dann kneifen…
dafür wird gebüsst! mit abriss! los!
die abbruchfirma gleich bestellen!
bezahlen tuns ja die OB-gesellen -
für all das und noch viel mehr
musste- MUSSTE- MUSSSTE
dieses viertel einfach weichen!
was solls!
wir feiern seine wiederkehr -
ans kreuz genagelt
und doch auferstanden!
jan pablo neruda, eigentlich jan pablo henin, geb. 1974 in köln, der dasselstrasse, lebt in köln als moseleifeler grundschüler, kubanisch-maifelder oberschüler, mayener fussballtorwart, welt-reisender, ehrenfelder südstadt-zivi, bonn-bornheimer biogärtner, (vor-)leser, gedichter, gitarrista und gesänger, familienvater zweier kinder, geisenheimer bio-gartenbauingenieur (fh), bio-lebensmittelhändler, lenauplatz-malender, fahrtenschreibender und anderer. janhenin@iname.com
Online-Flyer Nr. 66 vom 17.10.2006
jan pablo neruda
dafür musste dieses viertel weichen,
für korruption und mauschelei,
für insidergeschäfte
zwischen stadt und stadtsparkasse
und den eschten oppenheimern -
das barmer viertel -
ein häuschen hält die stellung,
pionierbebauung und erinnerung zugleich:
die gastwirtschaft - die kneipe op d'r eck,
in der sich menschen trafen
dieses wunderschönen blocks,
dieser fränkischen kommune
lebendig-städtisch lebens,
schön gelegen, nah am rhein -
doch die messe, die ja so katholische,
brauchte dringend diesen morgen,
ein schmuckes eingangsareal zu schaffen,
opferaltar zwischen bahnhof
und den neuen hallen,
die die neue wirtschaftswelt
bedeuten sollen -
weihrauch, gold und myrrhe
werden dargebracht
dem kapitalen fehler der gesellschaft,
und der porzelline kardinal
lässt auch seinen fehler kultiviern
steht pate fürs projekt
damit der klinkelbeutel töne macht
dafür MUSSTE dieses viertel weichen,
schon allein aus nächstenliebe
zwischen stadt und stadtsparkasse
und den eschten oppenheimern
und -
dem vater ihrer seichten beichte...
doch die 'post' ist grundstein
für die hütte eines neuen barmer viertels -
der wettbewerb der architekten ist eröffnet:
die BARMEER sammelt eifrig spenden,
hat schon einen fonds gegründet
für den wiederaufbau nach der demontage
durch die messe-macker-funktionäre -
bonzen
eines systems
der deutschen treueschwüre
in der schlagenden verbindung
der renditekreise -
ihre 'datscha', ihre finca
auf der deutschen inselkolonie
des mittelmeeres -
man spricht kölsch!
und schaut ganz treu ergeben drein
um sich wählerInnen
zu gewinnen
für die nächsten abrissbirnen -
abzureissen wäre doch
der glaspalst der amsterdamer strasse!
der verlegerkönig dieser stadt
hat sich fein rausgehalten
aus den aktuellen messekreisen –
sitzt bereits in seinem gläsern’ domizil.
erst schröpfen und dann kneifen…
dafür wird gebüsst! mit abriss! los!
die abbruchfirma gleich bestellen!
bezahlen tuns ja die OB-gesellen -
für all das und noch viel mehr
musste- MUSSTE- MUSSSTE
dieses viertel einfach weichen!
was solls!
wir feiern seine wiederkehr -
ans kreuz genagelt
und doch auferstanden!
jan pablo neruda, eigentlich jan pablo henin, geb. 1974 in köln, der dasselstrasse, lebt in köln als moseleifeler grundschüler, kubanisch-maifelder oberschüler, mayener fussballtorwart, welt-reisender, ehrenfelder südstadt-zivi, bonn-bornheimer biogärtner, (vor-)leser, gedichter, gitarrista und gesänger, familienvater zweier kinder, geisenheimer bio-gartenbauingenieur (fh), bio-lebensmittelhändler, lenauplatz-malender, fahrtenschreibender und anderer. janhenin@iname.com
Online-Flyer Nr. 66 vom 17.10.2006
voluptuosissimus - 26. Okt, 18:35