arbeit ist scheisse

12
Dez
2006

blut

"Blut ist ein ganz besondrer Saft."

( Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 1740 / Mephistopheles )

" nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden - das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen -, sondern durch Eisen und Blut."

(Otto von Bismarck, sinngemäß überliefert aus seiner "Blut und Eisen"-Rede, 1862 )


"Meinetwegen! Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht"
(Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. Zur Geschichte der deutschen Revolution, Berlin 1920, S. 68),

"Die Sieger aber von heute?
Für eine ruchlose Sache verrichteten sie ihre ruchlose Blutarbeit. Für die Mächte der Vergangenheit, für die Todfeinde des Proletariats.Und sie sind schon heute unterlegen! Denn sie sind schon heute die Gefangenen derer, die sie als ihre Werkzeuge zu gebrauchen dachten und deren Werkzeuge sie seit je waren."

karl liebknecht

es ist sicherlich kein zufall dass joseph goebbels,der propagandaminister aus dem linken flügel der nsdap kam.

...

115:da ja zum krieg hat die sozialdemokratie mehr gekostet als nur ihre unschuld ihre einheit und ihre besten kräfte
sie verlor ihre zukunft an die mächte der vergangenheit mit denen sie wider besseres wissen und mit schlechtem gewissen um kurzfristiger geringfügiger vorteile willen ein bündnis eingegangen war.
der urverrat der sozialdemokraten.
114:die arbeiterbewegung hat sich nicht nur vergewaltigen lassen sie war nicht nur uneinig und schwach und gespalten sondern sie hat ohne es zu wissen oder zu wollen selbst die vorrausetzungen dafür geschaffen dass ihre niederlage so schlimme folgen hatte.
in diesem kontext muss auch das verhältniswahlrecht besprochen werden.das verhältniswahlrecht mag für hochentwickelte zivilgesellschaften wunderbar sein.die repräsentation von pluralität verbessern und die integration aller minderheiten ermöglichen,aber in bestimmten situationen ist es gefährlich:es begünstigt nämlich führerparteien und parteiführer und die sind kanäle durch die die schlimmsten tendenzen die es in einer gesellschaft gibt an die macht heranfliessen können.das verhältniswahlrecht wirkt als beschleuniger und verstärker von progressiven und reaktionären tedenzen.es beinhaltet in krisenzeiten ein hohes risiko zwischen extremen hin und her zu schwanken.es gewährt den einzelnen parlamentarierInnen zuwenig unabhängigkeit von ihrer partei.
es beinhaltet keinen zwang durch moderation nach einer mitte zu suchen.
an diesem fundamentalen fehler ändert auch eine fünf-prozent hürde nichts.

28
Nov
2006

ist die zukunft der arbeitslosigkeit durch die demokratie gefährdet

ist die zukunft der arbeitslosigkeit durch die demokratie gefährdet.
oder ist die zukunft der demokratie durch die arbeitslosigkeit gefährdet?
wie soll ICH fragen?
hat die arbeitslosigkeit eine zukunft für die es sich zu kämpfen lohnt?
wenn ICH die leitfrage meines werkes so frei formulieren darf wie ICH will,so würde ICH die erste frage als rahmen des textes wählen!...
arbeitslosigkeit ist im ursprünglichen sinne des wortes arbeit etwas gutes.

wenn wir die these verteitigen dass die arbeit die zukunft der demokratie gefährdet so scheinen wir dadurch von anderen gefahren für die demokratie abzulenken....

aber in wirklichkeit hängen sie alle mit diesem grundproblem zusammen und werden durch jede verdrängung dieses zusammenhanges verstärkt
aber was als ablenkung von ernsteren sorgen erscheint ist in wirklichkeit die hinwendung zum eigentlichen problem unserer zeit.
für das die genannten schlimmen tendenzen nur symptome sind.

nicht alles ist arbeit,aber man kann alles zur arbeit machen.


die kritik der arbeit ist seit langem beendet.es gibt dazu nichts neues mehr zu sagen....

thema dieses werkes ist also nicht die kritik der arbeit.die arbeit ist unter aller kritik.denn kritik hat etwas mit geist zu tun und der geist befasst sich nicht mit etwas so geistlosem wie der arbeit


in der politik geht es nicht um kritik sondern um macht.

es wird folglich in diesem werk die verfassung der macht kritisiert,die arbeit wird als blosse folge der mangelhaften realisierung des politischen begriffen.

wenn man die fliegen von der scheisse wegscheucht so stinkt darum die scheisse nicht weniger

die arbeit sitzt auf der anklagebank ihr wird vorgeworfen ganze jahrhunderte verkorkst zu haben.
arbeit ist scheisse

20
Nov
2006

...

die kriege haben den deutschen sozialstaat strukturell geprägt.ein sozialstaat der im frieden von der bevölkerung erkämpft wird unterscheidet sich wesentlich von einem sozialstaat der im krieg von einer verbrecherischen reaktionären obrigkeit eingeführt wird,um die kampf und arbeitsmoral zu stärken.
ein sozialstaat der auf dem boden des friedens und der demokratie entsteht,will die grundrechte des einzelnen fördern,ist also universalistisch und individualistisch,für einen sozialstaat der sich dem krieg und reformen von oben verdankt ist die verfügbarkeit der menschen als menschenmaterial und kanonenfutter das entscheidende.er gründet sich von anfang an auf die missachtung der menschenrechte.
in deutschland hat sich unglücklicherweise ein solcher reaktionär konzipierter sozialstaat bis heute erhalten.
es hilft nichts an einem solchen falsch konzipierten sozialstaat herumzureformieren.
ein systemwechsel ist erforderlich.
er sollte allerdings nicht unter dem neoliberalen paradigma sondern nach dessen sicherer überwindung durchgeführt werden.

in meinen text könnte ICH das zitat aus faust " ICH bin die kraft die stets das böse will und stets das gute schafft " auf den krieg anwenden und mit einem grossen fragezeichen versehen!!

10
Nov
2006

...

arbeitet der arbeiter gern
so macht er reich seinen herrn
arbeitet der arbeiter gut
so macht er dem ausbeuter mut
arbeitet der arbeiter hart
so sind die sitten nicht zart
arbeitet der arbeiter viel
so wird böser das gesellschaftsspiel
arbeitet der arbeiter lang
so wirds anderen arbeitern bang
arbeitet der arbeiter mehr
so schrumpft das arbeiterheer
arbeitet der arbeiter schnell
so wird ihm der arbeitsplatz zur höll
arbeitet der arbeiter schlecht
so kommt er schneller zu seinem recht
arbeitet der arbeiter kaum
so wird wahrer sein traum
arbeitet der arbeiter nicht
so sieht er der freiheit licht

5
Okt
2006

arbeit und nationalismus

unter der vorrausetzung der bejahung der arbeit als grundlage des sozialen erscheint die verbindung des sozialen mit dem nationalen nicht als irrational.
sowohl der bürgerliche standortnationalismus als auch die fremdenfeindlichkeit versprechen eine sicherung
von arbeitsplätzen und beide haben ausserdem gemeinsam dass sie sich dazu eignen klassengegensätze zu überspielen ,was schon immer die funktion des nationalismus war.
was am rechten rand offen ausgesprochen wird,ist als praxis längst in der mitte der gesellschaft angekommen.
die bürgerlichen scheuen sich nur davor dass was sie tun beim namen zu nennen.
die selektion von menschen nach dem kriterium der wirtschaftlichen nützlichkeit ist in der migrationspolitik der grossen parteien seit langem etabliert.
nur eine gesellschaft die sich vom paradigma der arbeit entschieden verabschiedet,kann das übel des faschismus an der wurzel bekämpfen.

an wehrlosen fremden wird das prinzip der selektion ausprobiert dass dann sukzessive auch auf die bürgerinnen zuerst auf die armen und dann auch auf alle anderen angewendet wird.
die verachtung der gleichheit der menschen die der arbeitsgesellschaft immer schon inhärent war wird zuerst gegenüber dem fremden enttabuisiert.aber sie bleibt dabei nicht stehen.
hannah arendt machte deutlich dass die menschenrechtsverletzungen die im faschismus kulminierten auch bei den fremden begannen.(zitat)

4
Okt
2006

kreuz der arbeitslosigkeit

"In der menschlichen Arbeit findet der Christ einen kleinen Teil des Kreuzes Christi und nimmt ihn mit der gleichen Erlösergesinnung auf sich, mit der Christus für uns sein Kreuz auf sich genommen hat"

"Indem der Mensch die Mühsal der Arbeit in Einheit mit dem für uns gekreuzigten Herrn erträgt, wirkt er mit dem Gottessohn an der Erlösung der Menschheit auf seine Weise mit. Er erweist sich als wahrer Jünger Christi, wenn auch er Tag für Tag bei der ihm aufgegebenen Tätigkeit sein Kreuz auf sich nimmt. "

"So bestätigt sich einerseits die Unausweichlichkeit des Kreuzes in der Spiritualität der menschlichen Arbeit; andererseits enthüllt sich bereits in diesem Mühsal-Kreuz ein neues Gut, das von der Arbeit ausgeht: von der Arbeit, verstanden in der Tiefe und Fülle ihrer Bedeutung - und nie ohne die Arbeit."
(Laborem exercens ,Ioannes Paulus PP. II,1981 )



Vorbemerkung dazu noch eine notwendige Differenzierung: Heute wird so getan, als hätten nur Erwerbslose große Probleme - ja, das Kreuz der Arbeitslosigkeit[i] ist als Problem gesellschaftlich etabliert. dass es aber ebenso ein Kreuz der Arbeit gibt vergessen die meisten. Zunehmende Leistungsverdichtung, seelische Grausamkeit am Arbeitsplatz, zunehmende befristete Arbeitsverträge, Leiharbeiten, Scheinselbstständigkeit u.ä. haben in den letzten Jahren vehement zugenommen. Der Kampf um die Arbeitsplätze treibt auch unter Kolleginnen und Kollegen seltsame Blüten. Der Arbeitsplatz heute ist alles andere als ein Platz im Gelobten Land oder Paradies. Die Spaltung in Arbeitende und Arbeitslose gilt es zu überwinden. Wirtschaftsethik ist somit nicht allein ein wissenschaftliches und akademisches Problem, sondern stellt sich für Tag für Tag als Basisproblem höchsten Ranges dar.

Es gibt heute beispielsweise durch Leistungsverdichtung oder Mobbing ebenso ein Kreuz der Arbeit, wie es das Kreuz der Arbeitslosigkeit gibt.

(Patrik Schneider:)



P. Schneider, A. Wild, Das Kreuz der Arbeitslosigkeit, Herder Verlag Freiburg 1998.


Stalingrad den 4. 11.

Meine lieben Freunde!
Nach dem Urlaub habe ich noch keine Post von Ihnen. Vielleicht kommt doch bald ein Lebens- zeichen . Wie gehts Euch denn noch ?
Ihr fühlt Euch hoffentlich noch recht wohl in Eurem herrlich eingerichteten Heim .
Alles wäre so schön bei Euch wenn nur das schwere Kreuz der Arbeit nicht so hart auf Euern Schultern lasten würde. Hoffentlich kommen auch diesbezüglich bessere Zeiten für Euch. Ich grüße Euch herzlich und wünsche Euch alles Gute.
Viel Freude Glück und Gesundheit.

Ich habe jetzt in Stalingrad einen sehr erlebnisreichen Monat hinter mir, einen Monat mit tiefeinschneidenden Erlebnissen.
Unser Regiment hat noch eine Kampfstärke von 68 Mann.
In 4 Wochen haben wir über 800 Ausfälle an Verwundeteten und Gefallenen. Der Russe
wehrt sich mit einer nie dagewesenen Härte und Zähigkeit.
Jede Nacht kommt neuer Ersatz über die Wolga. Die Russen sitzen in eisenharten Bunkern hinter und unter Trümmern zusammen- geworfener Fabriken Einzelschützen Scharfschützen im dritten Stock.
Unsere Stukas und .....







unsere Artillerie haben
schon alles kurz und klein geschlagen und doch Ein Erlebnis. Unser Truppen- verbandsplatz lag 1km hinter der Front. Abends kamen die Verpflegungs- fahrzeuge und die Fahr- zeuge , die die
Verwundeten zurück- bringen. Da brummt er schon der russ. Bomber und schsch - ein Zischen - Bum mitten hinein - 10 Pferde hin,
2 Kameraden tot
7 Schwerverletzt.
Am Abend des Allerheiligenfestes wieder - eine Bombe auf die Ecke des Hauses in dem ich drin war, -das Dach wie weggefegt
alle Fensterladen hin
20 cm dick lag Mörtel und Kalk auf unserem
Verbandstisch und die Bude voll Rauch und Qualm und Splitter- gezisch. Und mir ist nichts passiert. Wie habe ich meinem Herrgott

gedankt. Glück und Gottes Schutz.
Ich habe jetzt neue Zulassungsmarken für ein kg Paket bekommen.
Ich schicke Euch 3.
Ich bräuchte etwas Briefpapier u. Briefumschläge, dann würde ich ganz gern den Benedikt`schen Honig kosten und sonst überlasse ich alles Euch. Im übrigen bin ich noch gesund und munter. Jetzt hatten wir 2 Tage Ruhe und heute abend geht es wieder in den Einsatz.
Sieg Heil !
Nun meine lieben Freunde lebt wohl, bleibt froh und munter und seid herzlich gegrüßt von eurem dankbaren
Mathias .
04.11.2004
Am Donnerstag, den 4. November gelangte das Weltjugendtagskreuz in die Lutherstadt Eisleben. Ca. 70 Menschen kamen zur Eucharistiefeier zusammen, mit der das Kreuz im Mansfelder Land begrüßt wurde. Erstaunlicherweise war der Anteil und das Interesse der Jugendlichen im Vergleich zu anderen Gemeinden viel höher, als der der Erwachsenen. Nach einer kurzen Stärkung mit Schmalzbrot und Saft ging es dann in der Kirche für die Jugendlichen weiter. Kreuze in unserem Leben, in unserer Region – unter diesem Motto stand die Kreuzwegandacht, die von Jugendlichen des Dekanates vorbereitet worden war: das Kreuz der Arbeitslosigkeit, das Kreuz der Vereinzelung, das Kreuz der geschundenen Natur, das Kreuz der Perspektivlosigkeit – unter solchen Schlagworten u.a. wurde die Lebenswirklichkeit vor Ort betrachtet: fehlende Arbeitsplätze, die Diaspora-Erfahrung, der Raubbau an der Natur durch den jahrhundertelangen Bergbau und die mangelhaften Ausbildungsmöglichkeiten. Die österlichen Perspektive des Kreuzes am Ende der Andacht ließ diese Realität aber nicht so düster stehen, sondern wies auf die Zeichen der Hoffnung und des Lebens hin – dem, der zu glauben vermag eröffnen sich auch immer wieder neue Wege.

29
Sep
2006

hannah arendt

hannah arendt war in ihrer kritik am kapitalismus nicht weniger radikal als marx oder rosa luxembourg oder andere antikapitalisten,aber sie zieht aus ihrer kapitalismuskritik andere konsequenzen.
während marx die vom kapitalismus begonnene kollektivierung der produktion vollenden und transformieren will,will hannah arendt die ökonomie auf individualistischer grundlage konsequent reprivatisieren.
dass entspricht ihrem demokratiemodell dass den wirtschaftlich unabhängigen menschen vorraussetzt.
sie scheint für eine neue kultur der subsistenz als grundlage für eine rätedemokratie zu plädieren
was sie verhindern will ist dass der staat die macht bekommt,die die wirtschaft den individuen weggenommen hat.
dass bedeutet jedoch nicht dass sie die enteignung der massen durch den kapitalistischen prozess akzeptiert.
es finden sich zahlreiche stellen in ihrem werk an denen sie diese enteignung der vielen durch einige wenige grosskapitalisten kritisiert.
sie sagt in einem interview auch sehr deutlich dass keiner die produktionsmittel eines anderen besitzen soll.kein privater und kein staatsmonopolistischer kapitalist.
nach hannah arendt muss das wirtschaftliche problem für jeden einzelnen gelöst sein bevor eine wirkliche demokratie möglich wird.
sie hat den bürgerlichen parlamentarismus genauso wie rousseau nicht als wirkliche demokratie anerkannt.

arbeit ist scheisse man sollte sich damit auch theoretisch nicht befassen.

19
Sep
2006

totalitarismus

um den totalitarismus begreifen und von anderen formen der gewaltherrschaft unterscheiden zu können ist es vor allem wichtig klar zu machen was der totalitarismus nicht ist.
der totalitarismus ist keine ideologie oder ansammlung von ideologien sondern ein system,und das was ein system zu einem totalitären system macht ist nicht dieses oder jenes defizit im hinblick auf die realisierung einer freiheitlich demokratischen grundordnung sondern die beseitigung von deren möglichkeit auf der strukturellen ebene durch die absorbtion der wirtschaft durch den staat.
der totalitär staat der durch die absorbtion der wirtschaft durch den staat entsteht gibt reaktionären oder progressiven ideologien eine andere bedeutung als die die sie vorher hatten.
insofern ist es unmöglich den totalitarismus als synthese bestimmter ideologien zu begreifen.
wenn man nationalismus,revanchismus,militarismus,antikommunismus,antisemitismus,sozialdarwinismus,rassismus,imperialismus und was es sonst noch an reaktionärem dreck gegeben haben mag,addiert kommt nicht der nationalsozialismus als totalitäres system dabei heraus.
die zutaten sind für sich allein übel und zusammen noch übler,aber sie erklären in keiner weise den deutschen totalitarismus.
dieser ist vielmehr ausschliesslich die folge der absorbtion der wirtschaft durch den staat .zu dieser kam es infolge der kriegsvorbereitungen.
das bedeutet aber nicht dass sich der deutsche totalitarismus auf einen nationalistischen und revanchistischen militarismus reduzieren lässt.
ausserdem erhielt der totalitäre staat seine qualität durch die wirtschaft die er absorbierte.
wäre diese wirtschaft nicht die moderne industrie gewesen,so wäre bei der absorbtion durch den staat kein totalitarismus herausgekommen,sondern allenfalls ein rückfall in die sklaverei.

wie kam es zur absorbtion der wirtschaft durch den staat und warum hatte sie so schlimme folgen.

arbeitswahn-arbeitszentrierter totalitarismusbegriff

"Das wesentliche der totalitären Herrschaft liegt also nicht darin, daß sie bestimmte Freiheiten beschneidet oder beseitigt, noch darin, daß sie die Liebe zur Freiheit aus den menschlichen Herzen ausrottet; sondern einzig darin, daß die Menschen, so wie sie sind, mit solcher Gewalt in das eiserne Band des Terrors schließt, daß der Raum des Handelns, und dies allein ist die Wirklichkeit der Freiheit, verschwindet." Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, S. 958

Achim Wagenknecht --interessante einführung in hannah arendts denke mit vielen schönen zitaten

textsammluing

Hans-Dieter Hey: Das hat was mit Faschismus zu tun!

1927 haben die Sozialdemokraten die Regierung gebildet und Gesetze zur Verringerung der Erwerbslosigkeit geschaffen, die noch einigermaßen nach sozialer Gerechtigkeit aussahen. Nach dem Gesetz zur Arbeitsvermittlung hieß es in § 62: "Soweit ein Tarifvertrag besteht, darf die Vermittlung beteiligter Arbeitnehmer an Arbeitgeber ... nur zu tariflich zulässigen Bedingungen erfolgen".

2005 - mit ca. 8,6 Mio. - Erwerbslosen haben die Sozialdemokraten mit den Bündnisgrünen eine neue Variante der Arbeitsmarktpolitik in "Hartz IV" gefunden: Die Vermittlung der Erwerbslosen zu Bedingungen 30 % unterhalb der Tarife und zu Hungerlöhnen oder mit so genannten "Minijobs" zwischen 400 - 800 Euro im Monat, weil jede - aber auch jeder Arbeit - angenommen werden muss. Ein weiteres "Highlight" dieser Regierung ist die Einführung von Zwangsarbeitslöhnen von 1,00 EURO Aufwandsentschädigung plus Arbeitslosengeld II. Und das liegt ca. 20 % niedriger als die frühere Sozialhilfe und braucht den täglichen Lebensbedarf eines Menschen nach den sog. Hartz-IV- Regelungen nicht einmal mehr zu decken. Früher musste noch nach § 1 Bundessozialhilfegesetz ein "menschenwürdiges Leben" sicher gestellt werden. Damit wurde durch rot-grün das Ende der Menschenwürde eingeleitet.

Aber was hat das nun mit Faschismus zu tun? 1933 hatten wir über 6 Mio. Erwerbslose. In diesem Jahr - Hitler war gerade an der Macht - stellte er sein "Gesetz zur Verringerung der Arbeitslosigkeit" vor, um die "restlose Eingliederung des so genannten 4. Standes", also die zahllosen Erwerbslosen, vorzunehmen.
Seine erste Maßnahme hierzu war einmal die weitgehende Aufhebung des bis dahin garantierten Arbeits- und Rechts- und Tarifschutzes für Arbeitslose und der Aufbau eines riesigen Billiglohn-Sektors. Zweitens nach § 2 Abs. 6 dieses Gesetzes die Einführung von Kombilöhnen, wie wir dies im sog. 1-Euro-Job auch heute wieder finden.
Mit diesen Methoden sollte der so genannten "4. Stand" gefügig gemacht werden: "Deutsche Staatsangehörige können vom Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung für eine begrenzte Zeit verpflichtet werden, auf einem bestimmten ihnen zugewiesenen Arbeitsplatz Dienste zu leisten oder sich einer bestimmten beruflichen Ausbildung zu unterziehen." So der Wortlaut damals, im Hitler- Faschismus. Es war der "Reichsarbeitsdienst", der 1935 Gesetz wurde.

Die Form der Zwangsarbeit hatte Hitler von den Sozialdemokraten, die den "Arbeitsdienst" in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts schon einmal eingeführt hatten. 1931 beklagte die "Arbeiter-Illustrierte Zeitung" in ihrer Ausgabe Nr. 48, dass es eine Legende sei von "...der Freiwilligkeit der Arbeitsleistung, die die bürgerlichen Blätter nicht hoch genug preisen können, obwohl man schwerlich von freiem Willen sprechen kann, wenn die Ursache für solchen Hungerlohn zu schuften nichts anderes ist als die Unterstützungssperre ...". Soviel also zu den sozialen Vorstellungen der Sozialdemokratie!

Und heute, 2005 heißt es im "Vierten Gesetz über moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" in § 16 Abs. 3: "Für erwerbsfähige Hilfebedürftige, die keine Arbeit finden können, sollen Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. Werden Gelegenheiten für im öffentlichen Interesse liegende, zusätzliche Arbeiten nicht nach Absatz 1 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gefördert, ist den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine angemessene Entschädigung für Mehraufwendungen zu zahlen; diese Arbeiten begründen kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts; die Vorschriften über den Arbeitsschutz und das Bundesurlaubsgesetz sind entsprechend anzuwenden; für Schäden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit haften erwerbsfähige Hilfebedürftige nur wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer...".

Also Klartext: Es gilt kein Arbeitsrecht, weil hierdurch kein Arbeitsverhältnis begründet wird. Es gilt kein Kündigungsschutz, kein Krankengeld, kein Tarifvertragsrecht. Von einer Unfallrente ist man ebenso ausgeschlossen wie von den Wirkungen betrieblicher Mitbestimmung. Zwar gelten die Regelungen des Arbeitsschutzes, doch wer darauf besteht, kann rausfliegen und ist schutzlos. Und schließlich rechtlos, weil die Arbeitsgerichte nicht zuständig sind. Das Ganze dann für ca. 2 Euro die Stunde (ALG II) plus 1 Euro die Stunde Aufwandsentschädigung! Und wer nicht spurt, dem drohen Kürzung oder Entzug des Arbeitslosengeldes II. Die Maßnahmen sollen auch zur Schulung zwecks Wiedereingliederung dienen. Welche Wiedereingliederung denn, um zu Arbeiten "qualifiziert" zu werden, damit man im Abbruch tätig sein kann, um Kisten zu stapeln oder völlig unnütze Arbeit zu erledigen? Und letztlich dient diese moderne Form der Staatssklaverei der Sanierung öffentlicher Haushalte.

Die Regelungen heute sind denen damals verdammt ähnlich. Dies ist Zwangsarbeit und nichts anderes. Deutlicher kann der Zusammenhang nicht sein. Und Arbeit unter Aufhebung von Arbeitnehmerrechten und Androhung des Entzugs der Existenz hat etwas mit Faschismus zu tun!

Erschienen in: kumm erus
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