der nibelungen arbeit
Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
Von helden lobebaeren, von grôzer arebeit
Von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen
Von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen...
(Anfang des mittelalterlichen Nibelungenliedes)
Die Sieger aber von heute? Für eine ruchlose Sache verrichteten sie ihre
ruchlose Blutarbeit. Für die Mächte der Vergangenheit, für die Todfeinde des
Proletariats.
Und sie sind schon heute unterlegen! Denn sie sind schon heute die
Gefangenen derer, die sie als ihre Werkzeuge zu gebrauchen dachten und deren
Werkzeuge sie seit je waren.
(Karl Liebknecht,Trotz alledem!Rote Fahne, 15. Januar 1919.)
Fair ist,was Arbeit schafft.Sozial ist,was Arbeit schafft.
(Das Wahlversprechen des Jahres 2005: Arbeit
"Sozial ist, was Arbeit schafft." ,GegenStandpunkt 3-05)
Was würden Kriemhild und Siegfried sagen,wenn sie an einem Wahlkampfplakat
vorbeikämen,auf dem ganz gross "Arbeit,Arbeit,Arbeit" steht.
Wie würde das unglückliche Paar aus dem Nibelungenlied das äusserst dumme
Wahlkampfplakat kommentieren?.
vermutlich würden die beiden über den Bedeutungswandel des Wortes Arbeit
erstaunt sein,und ihn nicht nachvollziehen können.
Das germanische Wort "Arbeit" hatte wie seine Entsprechungen in fast allen
europäischen Sprachen einen schlechten Klang.
Diesen verlor es erst in der Reformationszeit,als die innerweltliche Askese
,und mit ihr die von viel realer staatlicher Gewaltanwendung begleitete
ideologische Überhöhung der Arbeit begann.
Das Wort "arebeit" bedeutete im Mittelalter soviel wie
"Mühsal,Plage,Mühe,Leid,Beschwerde,Qual,Sorge".
Würde eine Partei mit solchen Versprechen in den Wahlkampf ziehen,so würde
sie die Wahl verlieren.
waren die Helden und Heldinnen des Nibelungenliedes fair und sozial?wären
sie es gewesen,so hätten sie sich den Krieg sparen können,in dem sie der
Sage zufolge alle untergingen.Und mit dem Krieg ,auch die "grôze arebeit "
,die dieser für beide Seiten mit sich brachte.Kriemhild und Siegfried hätten
glücklich werden können.wenn sie fair und sozial gewesen wären,wenn
Siegfrieds nicht im Blut des Drachen gebadet hätte,wenn Kriemhild ihren
Alptraum ernster genommen hätte.
wo es fair und sozial zugeht,gibt es keinen Krieg,keinen Leviathan der aus
diesem als Sieger hervorgeht,kein Privateigentum,dass dieser garantiert und
keine von diesem erpresste Arbeit.
Arbeit ist ihrem Wesen nach unfair und unsozial,denn sie entsteht erst
durch einen Mangel an Gerechtigkeit.Daran hat die transformation direkten
Gewalt,die im Mittelalter herrschte,in die strukturelle Gewalt der Moderne
nichts geändert.
wäre die Gesellschaft fair und sozial,so müsste in ihr niemand
arbeiten.Arbeit wäre ein Wort dem nichts mehr entspricht.
Es stellt sich die Frage,ob das trotz des scheinbaren Bedeutungswandels des
Wortes Arbeit auch für unsere Zeit gilt.
Wie so oft ist das Gegenteil von dem was die prominenten PolitikerInnen
sagen wahr:
Fair und Sozial ist was die Arbeit verringert,nur Arbeitsscheue haben die
richtige Einstellung zur Arbeit.Wer die Arbeit nicht hasst ist weit vom
Menschsein entfernt.Um die Arbeit schön zu finden muss mann sich im
Verblendungszusammenhang der Arbeitsgesellschaft verstrickt haben,und den
minderwertigen Fusel der Arbeitsideologie in grossen Mengen gesoffen haben.
Aber in einem wichtig Punkt bedürfen die Ausführungen zur Ethymologie der
Arbeit einer Ergänzung.
Das Germanische Wort "Arbeit " kann ,wie die Beispiele im Nibelungenlied und
anderen Heldensagen,es zur Genüge beweisen,anders als seine Entsprechungen
in anderen Sprachen auch auf den Krieg bezogen werden,in dem es die Leiden
und Qualen der stolzen Krieger bedeuten kann.
Die griechische "Douleia" kann das Ergebnis und zuweilen bei progressiven
sozialkritischen Autoren auch die Ursache des Krieges sein ,sie kommt aber
im Krieg selbst nicht vor.
Das was mit dem lateinischen Wort "Labor" gemeint ist gehört wesentlich zum
Schicksal des Sklaven oder auch des Arbeitstieres,hat aber im Krieg keinen
Platz,wenn man einmal von den armen Galeerensklaven absieht,die gefesselt
mit Ketten und angetrieben von Peitschenhieben die
Kriegsschiffe ihrer Herren rudern mussten.
Das französische Wort "travail" kommt aus dem Schattenreich der
institutionalisierten Folter .diese wurde aber in der finsternen Antike,im
im finsteren Mittelalter und in der finsteren Neuzeit nicht nur im Krieg
sondern genauso auch im Frieden praktiziert.Sie war real und symbolisch die
ultima ratio der Herrschaft .Und sie droht es wieder zu werden,wenn ihre
Anwendung nicht von einer kritischen Öffentlichkeit konsequent geächtet wird
,doch das nur am Rande.
Es hat also nur das germanische Unwort "Arbeit" keinen zwangsläufigen Bezug
zur Knechtschaft.
Die Arbeit im germanischen Wortsinn kann auch das Leid des freien Mannes
im Krieg sein.
Die "grôze arebeit " ist parallel zu lesen zum "weinen und klagen".
vermutlich darf man den Nibelungenlied wie den griechischen Tragödien oder
den Epen des alten Indiens unterstellen dass sein Zweck nicht nur die
Unterhaltung sondern auch die "Katharsis" war.
Die höfische Gesellschaft des Mittelalters für die das Nibelungenlied
geschrieben wurde,sollte vor den Gefahren ihrer eigenen Laster gewarnt
werden.
Ein bisschen christliches Moralin ist dem ganzen beigemischt.
Die "grôze arebeit" wird nicht verherrlicht!vor ihr wird gewarnt.sie wird
als tragische Folge der aristokratischen Sünden dargestellt.
Im Taumel der nationalistischen Identifikation mit den Helden des
Nibelungenliedes und ihrer "ruchlosen Blutarbeit "wurde das vergessen.
Doch die aufmerksamen Leserinnen werden uns für diesen faux pas tadeln.zu
der Zeit als Karl Liebknecht der sozialdemokratischen Parteiführung und den
protofaschistischen Kräften,die ihr dabei halfen den Spartakusaufstand zu
zerschlagen "ruchlose Blutarbeit" vorwarf,hatte das Wort "Arbeit" als Folge
jahrhundertelanger brutaler Prozesse der Aktivierung längst eine aktive
Bedeutung gewonnen ,die so nicht in das Nibelungenlied hineinprojiziert
werden kann.
Zur Zeit des Nibelungenliedes war Arbeit eher etwas das man erlitt,als etwas
das man tat.
im übrigen ist das Kompositum "Blutarbeit" als Bezeichnung für die
"Regierungsarbeit" nicht wesentlich für das Begreifen der staatlichen
Autorität.diese mag für das Morden und mörderische Ideologien beliebiger
Intensität anschlussfähig sein,aber ihre strukturelle Grundlage ist einfach
nur das Prinzip von Befehl und Gehorsam.
Jeder Gehorsam ist ein potentieller Kadavergehorsam,und jeder Befehl ist als
solcher potentiell verbrecherisch.
Die Untat fügt dem Staat nichts hinzu was er nicht von seinem ursprung her
stets war.
Staaten werden nicht nur zuweilen von Verbrechern regiert,sondern sie sind
die Regierungen des Verbrechens.
eine weitere Frage drängt sich auf:
Hätten Kriemhild und Siegfried das angenommen oder begehrt was man heute
unter einem Arbeitsplatz versteht?
Die Arbeit ist eine Macht der Vergangenheit.
Von helden lobebaeren, von grôzer arebeit
Von freuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen
Von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen...
(Anfang des mittelalterlichen Nibelungenliedes)
Die Sieger aber von heute? Für eine ruchlose Sache verrichteten sie ihre
ruchlose Blutarbeit. Für die Mächte der Vergangenheit, für die Todfeinde des
Proletariats.
Und sie sind schon heute unterlegen! Denn sie sind schon heute die
Gefangenen derer, die sie als ihre Werkzeuge zu gebrauchen dachten und deren
Werkzeuge sie seit je waren.
(Karl Liebknecht,Trotz alledem!Rote Fahne, 15. Januar 1919.)
Fair ist,was Arbeit schafft.Sozial ist,was Arbeit schafft.
(Das Wahlversprechen des Jahres 2005: Arbeit
"Sozial ist, was Arbeit schafft." ,GegenStandpunkt 3-05)
Was würden Kriemhild und Siegfried sagen,wenn sie an einem Wahlkampfplakat
vorbeikämen,auf dem ganz gross "Arbeit,Arbeit,Arbeit" steht.
Wie würde das unglückliche Paar aus dem Nibelungenlied das äusserst dumme
Wahlkampfplakat kommentieren?.
vermutlich würden die beiden über den Bedeutungswandel des Wortes Arbeit
erstaunt sein,und ihn nicht nachvollziehen können.
Das germanische Wort "Arbeit" hatte wie seine Entsprechungen in fast allen
europäischen Sprachen einen schlechten Klang.
Diesen verlor es erst in der Reformationszeit,als die innerweltliche Askese
,und mit ihr die von viel realer staatlicher Gewaltanwendung begleitete
ideologische Überhöhung der Arbeit begann.
Das Wort "arebeit" bedeutete im Mittelalter soviel wie
"Mühsal,Plage,Mühe,Leid,Beschwerde,Qual,Sorge".
Würde eine Partei mit solchen Versprechen in den Wahlkampf ziehen,so würde
sie die Wahl verlieren.
waren die Helden und Heldinnen des Nibelungenliedes fair und sozial?wären
sie es gewesen,so hätten sie sich den Krieg sparen können,in dem sie der
Sage zufolge alle untergingen.Und mit dem Krieg ,auch die "grôze arebeit "
,die dieser für beide Seiten mit sich brachte.Kriemhild und Siegfried hätten
glücklich werden können.wenn sie fair und sozial gewesen wären,wenn
Siegfrieds nicht im Blut des Drachen gebadet hätte,wenn Kriemhild ihren
Alptraum ernster genommen hätte.
wo es fair und sozial zugeht,gibt es keinen Krieg,keinen Leviathan der aus
diesem als Sieger hervorgeht,kein Privateigentum,dass dieser garantiert und
keine von diesem erpresste Arbeit.
Arbeit ist ihrem Wesen nach unfair und unsozial,denn sie entsteht erst
durch einen Mangel an Gerechtigkeit.Daran hat die transformation direkten
Gewalt,die im Mittelalter herrschte,in die strukturelle Gewalt der Moderne
nichts geändert.
wäre die Gesellschaft fair und sozial,so müsste in ihr niemand
arbeiten.Arbeit wäre ein Wort dem nichts mehr entspricht.
Es stellt sich die Frage,ob das trotz des scheinbaren Bedeutungswandels des
Wortes Arbeit auch für unsere Zeit gilt.
Wie so oft ist das Gegenteil von dem was die prominenten PolitikerInnen
sagen wahr:
Fair und Sozial ist was die Arbeit verringert,nur Arbeitsscheue haben die
richtige Einstellung zur Arbeit.Wer die Arbeit nicht hasst ist weit vom
Menschsein entfernt.Um die Arbeit schön zu finden muss mann sich im
Verblendungszusammenhang der Arbeitsgesellschaft verstrickt haben,und den
minderwertigen Fusel der Arbeitsideologie in grossen Mengen gesoffen haben.
Aber in einem wichtig Punkt bedürfen die Ausführungen zur Ethymologie der
Arbeit einer Ergänzung.
Das Germanische Wort "Arbeit " kann ,wie die Beispiele im Nibelungenlied und
anderen Heldensagen,es zur Genüge beweisen,anders als seine Entsprechungen
in anderen Sprachen auch auf den Krieg bezogen werden,in dem es die Leiden
und Qualen der stolzen Krieger bedeuten kann.
Die griechische "Douleia" kann das Ergebnis und zuweilen bei progressiven
sozialkritischen Autoren auch die Ursache des Krieges sein ,sie kommt aber
im Krieg selbst nicht vor.
Das was mit dem lateinischen Wort "Labor" gemeint ist gehört wesentlich zum
Schicksal des Sklaven oder auch des Arbeitstieres,hat aber im Krieg keinen
Platz,wenn man einmal von den armen Galeerensklaven absieht,die gefesselt
mit Ketten und angetrieben von Peitschenhieben die
Kriegsschiffe ihrer Herren rudern mussten.
Das französische Wort "travail" kommt aus dem Schattenreich der
institutionalisierten Folter .diese wurde aber in der finsternen Antike,im
im finsteren Mittelalter und in der finsteren Neuzeit nicht nur im Krieg
sondern genauso auch im Frieden praktiziert.Sie war real und symbolisch die
ultima ratio der Herrschaft .Und sie droht es wieder zu werden,wenn ihre
Anwendung nicht von einer kritischen Öffentlichkeit konsequent geächtet wird
,doch das nur am Rande.
Es hat also nur das germanische Unwort "Arbeit" keinen zwangsläufigen Bezug
zur Knechtschaft.
Die Arbeit im germanischen Wortsinn kann auch das Leid des freien Mannes
im Krieg sein.
Die "grôze arebeit " ist parallel zu lesen zum "weinen und klagen".
vermutlich darf man den Nibelungenlied wie den griechischen Tragödien oder
den Epen des alten Indiens unterstellen dass sein Zweck nicht nur die
Unterhaltung sondern auch die "Katharsis" war.
Die höfische Gesellschaft des Mittelalters für die das Nibelungenlied
geschrieben wurde,sollte vor den Gefahren ihrer eigenen Laster gewarnt
werden.
Ein bisschen christliches Moralin ist dem ganzen beigemischt.
Die "grôze arebeit" wird nicht verherrlicht!vor ihr wird gewarnt.sie wird
als tragische Folge der aristokratischen Sünden dargestellt.
Im Taumel der nationalistischen Identifikation mit den Helden des
Nibelungenliedes und ihrer "ruchlosen Blutarbeit "wurde das vergessen.
Doch die aufmerksamen Leserinnen werden uns für diesen faux pas tadeln.zu
der Zeit als Karl Liebknecht der sozialdemokratischen Parteiführung und den
protofaschistischen Kräften,die ihr dabei halfen den Spartakusaufstand zu
zerschlagen "ruchlose Blutarbeit" vorwarf,hatte das Wort "Arbeit" als Folge
jahrhundertelanger brutaler Prozesse der Aktivierung längst eine aktive
Bedeutung gewonnen ,die so nicht in das Nibelungenlied hineinprojiziert
werden kann.
Zur Zeit des Nibelungenliedes war Arbeit eher etwas das man erlitt,als etwas
das man tat.
im übrigen ist das Kompositum "Blutarbeit" als Bezeichnung für die
"Regierungsarbeit" nicht wesentlich für das Begreifen der staatlichen
Autorität.diese mag für das Morden und mörderische Ideologien beliebiger
Intensität anschlussfähig sein,aber ihre strukturelle Grundlage ist einfach
nur das Prinzip von Befehl und Gehorsam.
Jeder Gehorsam ist ein potentieller Kadavergehorsam,und jeder Befehl ist als
solcher potentiell verbrecherisch.
Die Untat fügt dem Staat nichts hinzu was er nicht von seinem ursprung her
stets war.
Staaten werden nicht nur zuweilen von Verbrechern regiert,sondern sie sind
die Regierungen des Verbrechens.
eine weitere Frage drängt sich auf:
Hätten Kriemhild und Siegfried das angenommen oder begehrt was man heute
unter einem Arbeitsplatz versteht?
Die Arbeit ist eine Macht der Vergangenheit.
voluptuosissimus - 25. Apr, 15:38