arbeit ist scheisse

29
Aug
2006

faschismustheorie

es wäre interessant aus der historischen empirie einmal genau herauszudefinieren was es denn nun eigentlich war,dass dem deutschen faschismus seine besondere totalitäre qualität gab.
diese philosophische übung besteht im wesentlichen darin alles herauszufiltern was bei der gesamtsynthese aus verschiedenstem gedankenmüll nicht die zentrale rolle eines paradigmas gespielt hat.
versuchen wir die komponenten zu benennen,die nicht paradigmatisch waren:
1.nationalismus:würde der nationalismus den deutschen faschismus ausmachen,so wäre jede nationalistische bewegung faschistisch.
in allen bürgerlichen revolutionen spielte der nationalismus eine zentrale rolle:auch in amerika oder frankreich
2.revanchismus:
findet sich in nahezu allen gesellschaften,die eine militärische niederlage erlitten haben.er ist zu weitverbreitet um den deutschen sonderweg zu erklären.
2.militarismus:
der militarismus hat zwar auch für sich allein ein totalitäres prinzip,insofern als eine tendenz zum kadavergehorsam und zur auslöschung der individualität jeglicher militärischen organisation inhärent sind.
aber auch in gesellschaften die sehr militaristisch sind,wie zum beispiel das frankreich der revolutionszeit oder das zaristische russland oder das alte feudale japan werden die prinzipien der militärischen organisation nicht automatisch auf alle gesellschaftlichen bereiche übertragen.
für eine solche übertragung muss eine gesellschaft aus gründen die nichts mit krieg und militär zu tun haben anfällig sein.
zentralismus:selbstverständlich wäre ohne zentralisierung der staatlichen herrschaft kein totalitarismus möglich gewesen.aber es gab viele zentralistische staaten die nicht totalitär waren,zum beispiel das alte china,das zaristische russland,das imperium romanum.in solchen staaten stirbt nahezu zwangsläufig das politische leben.sie haben keinerlei politische kultur.sie tendieren zu brutalen repressionen.
aber sie sind nicht totalitär.
der chinesische bauer der sich ausbeuten liess wurde in ruhe gelassen.
er musste seinen geist nicht gleichschalten lassen.
ein totalitarer staat ist zwangsläufig auch ein sklaventreiber,aber ein sklaventreiber ist nicht unbedingt totalitär.

3.etatismus:
die vergottung des staates ist für die deutsche ideologie nicht erst seit hegel charakteristisch.insofern liegt es nahe zu vermuten dass sie etwas mit dem nationalsozialismus zu tun haben könnte.
aber gerade weil sie in der deutschen geschichte eine so lange tradition hat,kann sie nicht zwangsläufig zu einer totalitären diktatur führen.
ausserdem gibt es auch in frankreich einen starken etatismus.
dieser unterscheidet sich vom deutschen etatismus dadurch dass er kein irrationalismus ist.
aber deswegen sollte man im irrationalismus nicht das sehen was den deutschen faschismus ausmacht:
irrationalismen treten in der geschichte immer wieder auf.sie sind immer symptome von krisen,aber selten deren ursache.
4.autoritarismus:er ist die kehrseite der dummheit und eine ergänzung des etatismus
nahezu alle unfreien gesellschaften sind autoritär.
damit scheidet auch der autoritarismus aus.
5.rassismus:
es wäre lächerlich diesen für wesentlich zu halten.sonst wären die meisten amerikaner nazis.das sind sie aber nicht sondern sie sind demokratische rassisten.
der rassismus ist eine folge des imperialismus.und genausowenig wie dieser etwas das zum totalitarismus führt.
6.antisemitismus:
eine sehr alte krankheit die in der geschichte immer wieder ausgebrochen ist .
die deutschen hatten auch auf den rassistischen antisemitismus kein monopol .
pogrome gab es auch anderswo,in der ukraine,in weissrussland ,in russland,und in polen zum beispiel.
die deutschen haben den massenmord nur besonders perfekt organisiert und den rassistischen antisemitismus zur staatsideologie gemacht.
dass ist historisch einzigartig.
für die argumentation ist es jedoch entscheident,dass dies nicht an einem besonders starken judenhass lag,sondern die folge anderer faktoren war,die mit diesem nichts zu tun haben.
dass in krisenzeiten minderheiten verfolgt werden lässt sich an vielen beispielen in der geschichte beobachten.
weil es aber für die erfüllung der sündenbockfunktion aus sicht der rationalen interessen der obrigkeit völlig ausreicht,wenn einzelne übergriffe stattfinden kann man den massenmord an den europäischen juden nicht nach diesem schema erklären.
antimodernismus:der nationalsozialismus war einer der vielen versuche die technischen errungenschaften der moderne ohne ihre sozialen fortschritte zu haben.
insofern ist er mit dem islamismus oder dem realexitierendem sozialismus durchaus vergleichbar.
auch diese haben eine starke antimodernistische komponente.auch sie lehnen den individualismus ab.
auch sie konstruieren kollektive.
b:aber dass entscheidende ist nicht auf der ideologischen ebene zu suchen.
nichts prägt eine gesellschaft so stark wie die wirtschaft.die wirtschaft zur zeit der nazis muss also bestimmte strukturen gehabt haben,die die deutsche gesellschaft in einer weise konditionierten,dass sie für die nationalsozialistische ideologie anfällig war.
c:die vermutung liegt nahe im typus des industriearbeiters die massenbasis für eine nationalsozialistische ideologie zu sehen.
denn die industielle organisation gleicht der militärischen ,und von daher kann der militarismus auf die ganze gesellschaft übertragen werden und so zum totalitarismus werden.
d:aber der industriearbeiter hat die nazis eher nicht gewählt.seine bosse haben sie an die macht gebracht.und er hat dann nur als willenloses werkzeug funktioniert
e:die monopolitische organisation der industrie war die ursache dafür dass es so leicht war die demokratie zu beseitigen.
die deutsche jugend sollte nach der nationalsozialistischen ideologie hart wie kruppstahl,flink wie windhunde und zäh wie leder sein.
dass ist eine genaue beschreibung des menschenmaterials dass die moderne industrie konsumiert und produziert.
der führer hob die ideale der wirtschaft zur staatsreligion.
der industriearbeiter der sich das fell gerben lässt,der jeden job macht,und der äusserst hart im nehmen ist,war die basis für den deutschen faschismus
dass die industriearbeiter die nazis nicht gewählt haben ändert daran gar nichts.
all das passt irgendwie.
aber anderswo wo es auch industrialisierung gab,gab es keinen totalitarismus.
die industrie ,dass heisst die zentralkisierte produktion ist die objektive ursache des totalitarismus.allerdings
kam es zu diesem nur unter bestimmten bedingungen.
die unterscheidung von ursache und bedingungen ist nützlich für die interpretation der geschichte.

27
Jun
2006

kinderarmut

kinderarmut ist ein herzzerreissendes thema.etwas mit dem man/frau leicht öffentlichkeit bekommt,etwas über das zu reden viele bereit sein werden,über die grenzen von politischen lagern hinweg.
kinderarmut ist ein typisches thema für humanisten,auch für bürgerliche humanisten oder für christlich konservative humanisten oder auch pseudohumanisten.
Es menschelt mächtig im lande wenn es um die kleinen geht.
Kein parteipolitiker und keine parteipolitikerin der bezieheungsweise die nicht versucht mit diesem thema gut bei den herzen der wählerinnen und wähler gut anzukommen .
Bei soviel interesse für ein problem fragt man sich warum es nicht längst gelöst ist .
Warum gibt es so etwas wie kinderarmut,wenn doch alle so solidarisch mit den kindern sind.
Bei der suche nach einer plausiblen antwort auf diese wichtige frage kommen wir nicht daran vorbei zu unterstellen,dass die diskurse über das problem der kinderarmut genauso wie andere politische diskurse nicht wirklich ehrlich sind.dass in der politik viel und in der religion noch mehr gelogen wird ist zwar eine binsenweisheit aber dass bedeutet nicht dass es schädlich ist sie hin und wieder in erinnerung zu bringen.
Wir müssen die frage stellen wer ein interesse daran hat dass es kinderarmut gibt.für wen ist kinderarmut vorteilhaft und für wen nicht.
Die suche nach den schuldigen würde jedoch in allzubequemer weise verkürzt oder auch zu früh abgebrochen wenn man den neoliberalismus zur hauptursache der kinderarmut erklären würde.
Der feind ist in diesem fall zwar schnell gefunden,aber es bestehen ernsthafte zweifel daran ob es wirklich der richtige feind ist.
Diese zweifel werden dadurch erhärtet,dass es ökonomische gründe gibt die dagegen sprechen dass problem der kinderarmut zu ignorieren.
Mit bildungsverlierern lässt sich kein wirtschaftswachstum erzielen.
Allein schon das humankapitalargument spricht dagegen in den unternehmern oder den kapitalisten die verursacher der kinderarmut zu sehen.
Die ausgaben für zukünftige arbeitslosigkeit sind ein weiteres argument ,dass einer überprüfung am kapitalinteresse standhält.
Auch wenn der neoliberale kapitalismus zwangsläufig zu einer sozialen polarisierung führt,unter der auch kinder leiden ist die abkehr vom wohlfahrstaat nicht die einzige und vielleicht noch nicht einmal die wichtigste ursache von kinderarmut.
Viel plausibler ist es die persistenten ständischen strukturen für die eigentliche ursache der kinderarmut zu halten.
Die besserverdienenden arbeitnehmerinnen wollen ihre privilegierten positionen an ihre eigenen kinder weitergeben.
Wenn es chancengleichheit für alle kinder gäbe,gelänge die verhinderung der intergenerationellen sozialen mobilität nicht.
Dies ist der wirkliche grund dafür warum es in reichen ländern kinderarmut gibt.

Da die gutbezahlten jobs knapper werden ist davon auszugehen,dass sich der wille der besserverdienenden arbeitnehmer diese jobs gezielt für ihre eigenen kinder zu reservieren eher noch verfestigen wird.

Die hypothese vordemokratische ständische strukturen seien die hauptursache der kinderarmut lässt sich empirisch überprüfen.

Man vergleiche einfach die verschiedenen kapitalistischen länder.wenn sich dabei herrausstellen sollte dass es in staaten die spät zur bürgerlichen demokratie fanden und diese noch nicht oder nur sehr oberflächlich realisiert haben eine besonders hohe kinderarmut gibt,kann die plausibilität der hypothese als erwiesen gelten.

die etymologie des wortes arbeit zeigt einen zusammenhang mit dem problem der kinderarmut auf.

"Das größte Problem in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht." - Nelson Mandela, Interview im Reader's Digest, April 2005

Republiken enden durch Luxus, Monarchien durch Armut." - Charles de Montesquieu, Vom Geist der Gesetze

"Die wohlgeordneten Freistaaten müssen den Staat reich und den Bürger arm halten." - Niccolò Machiavelli, Vom Staat


kleine meinungsverschiedenheiten

16
Jun
2006

die notwendigkeit gibt es erst nach dem tod der demokratie

die politik ist das reich der freiheit.die zwingende nothwendigkeit gibt es erst nach dem tod der demokratie.es ist also keineswegs so dass die politik an sachzwängen stirbt,sondern die sachzwänge sind die folge des sterbens der politik.

gesamtwirtschaftlich betrachtet ist arbeit längst keine nothwendigkeit mehr.sie erscheint nur aus der perspektive des individuums dass seines eigentums beraubt ist,als eine solche.

13
Jun
2006

notwendigkeit bei machiaveli

2.kap:

Perché el principe naturale ha minori cagioni e minore necessità di offendere: donde conviene che sia più amato; e se estraordinarii vizii non lo fanno odiare, è ragionevole che naturalmente sia benevoluto da' sua.

3.kap:

Il che depende da un'altra necessità naturale et ordinaria, quale fa che sempre bisogni offendere quelli di chi si diventa nuovo principe, e con gente d'arme, e con infinite altre iniurie che si tira dietro el nuovo acquisto; in modo che tu hai inimici tutti quelli che hai offesi in occupare quello principato, e non ti puoi mantenere amici quelli che vi ti hanno messo, per non li potere satisfare in quel modo che si erano presupposto e per non potere tu usare contro di loro medicine forti, sendo loro obligato;


L'altro migliore remedio è mandare colonie in uno o in duo luoghi che sieno quasi compedi di quello stato; perché è necessario o fare questo o tenervi assai gente d'arme e fanti.

kap9:

È necessitato ancora el principe vivere sempre con quello medesimo populo; ma può ben fare sanza quelli medesimi grandi, potendo farne e disfarne ogni dí, e tòrre e dare, a sua posta, reputazione loro.


53 fundstellen!!!

http://digilander.libero.it/bepi/biblio4/principe.html

notwendigkeit bei machiaveli

Aber beim neuen Fürstentum treten die Schwierigkeiten ein. Und erstens, wenn es nicht gänzlich neu ist, sondern nur wie ein Glied, und das Ganze gewissermaßen gemischt zu nennen, entspringt die Wandelbarkeit desselben zuvörderst aus reiner natürlichen Schwierigkeit, die alle neue Regierungen teilen. Wiefern die Menschen, in Meinung sich zu verbessern, gern ihre Herren wechseln mögen, und diese Meinung sie bewegt, gegen den Herrscher die Waffen zu kehren; worin sie sich aber gleichwohl täuschen, weil ihnen darauf die Erfahrung lehrt, daß sie sich nur verschlimmert haben. Was wieder die Folge einer andern gemeinen Natur-

Notwendigkeit

ist, nach welcher man niemals umhin kann, Die, über welche man neuer Fürst wird, zu kränken, sowohl durch bewaffnetes Kriegsvolk als durch unzählige andre Unbill, die einer neuen Erwerbung anhängt.(3.kapitel)

Und wenn die Teilung der Lombardei, welche es mit Venedig einging, Entschuldigung in so weit verdiente, als ihm die Stadt nach Italien geholfen, so ist diese Teilung tadelnswert, weil sie jene

Notwendigkeit

vernünftigerweise nicht für sich hatte(3.kap)

In Betracht der Schwierigkeiten, die eines neu erworbenen Staates Erhaltung kostet, könnte man sich vielleicht verwundern, woher es kam, daß Alexander der Große in wenigen Jahren von Asien Herr ward und, als er es kaum bezwungen, starb; worauf dieses ganzen Staates Abfall

notwendig

schien erfolgen zu müssen, nichtsdestoweniger seine Nachfolger darinnen sich behaupteten und ihnen die Erhaltung desselben keine andern Beschwerden kostete, als welche unter ihnen selbst aus ihrem eigenen Ehrgeiz entsprangen.(4.kap)

Es könnte Einer Zweifel hegen, wie es doch möglich gewesen sei, daß Agathokles und seines Gleichen, nach unzähligen Verrätereien und Grausamkeiten, lange sicher in ihrem Vaterland leben, sich gegen äußere Feinde verteidigen können, und selbst die Bürger wider sie niemals Verschwörungen angestiftet; da viele Andre mit Grausamkeit nicht einmal in friedlichen Zeiten die Herrschaft behaupten konnten, geschweige denn während bedenklicher Kriegsläufe. Ich glaube, hievon liegt die Ursache im guten, oder schlechten Gebrauch der Grausamkeiten. Gut gebrauchte - wenn anders vergönnt ist, gut vom Bösen zu sagen - können wir solche nennen, die man auf Einen Zug begeht, in der

Notwendigkeit

sich sicher zu stellen, und dann nicht weiter dabei beharrt, sondern so viel als man nur kann, sie zum Nutzen der Untertanen verwendet.(8.kap)


Nur so viel will ich schließen: ein Fürst muß

notwendig

das Volk zum Freunde haben, sonst hat er im Unglück keine Hülfe. Nabis, der Spartaner-Fürst, hielt die Belagerung aller Griechen und eines höchst siegreichen Römerheers aus, verteidigte gegen diese sein Land und seine Herrschaft, und war ihm genug, als die Gefahr auf ihn hereinbrach, sich einiger Wenigen zu versichern. Hätte er das Volk zum Feinde gehabt, so wär' ihm dies nicht genug gewesen.(9.kap)


Wir haben oben gesagt, wie ein Fürst für gute Grundlagen sorgen müsse; wo nicht,

notwendig

zu Grunde gehen. Die Hauptgrundlagen, die alle Staaten, neue wie alte oder gemischte, haben können, sind gute Gesetze, und gute Waffen. Und weil, wo nicht gute Waffen sind, auch nicht gute Gesetze sein können, und wo gute Waffen sind, die Gesetze

notwendig

gut sein müssen, so werde ich mit den Gesetzen mich nicht beschäftigen, und von den Waffen handeln. (12.kap)


Karl der Siebente, König Ludwigs des Elften Vater, nachdem er durch sein Glück und seine Tugend Frankreich von den Englischen befreit, erkannte diese

Notwendigkeit

, mit eignen Waffen sich zu bewehren, und führte in seinem Königreiche den Kriegsfuß der Infanterie und Gendarmen ein(13.kap)


Es kann deshalb ein kluger Herr die Treue nicht halten, noch darf er es, wenn ihm dies Halten zum Schaden ausschlüge, und die Gründe, aus denen er sie versprach, erloschen sind. Und, wären die Menschen alle gut, so würde diese Vorschrift nicht gut sein: weil sie aber schlimm sind, und ihre Treue dir nicht halten würden, so hast Du sie ihnen auch nicht zu halten. Und niemals werden einem Fürsten gesetzliche Gründe zu Beschönigung des Nichthaltens fehlen. Hievon könnte man unzählige neuere Beispiele geben, und zeigen, wie viele Friedensschlüsse, wie viele Versprechungen durch Untreue der Fürsten rückgängig und zu nichte geworden, und wie es Dem, der den Fuchs am besten zu brauchen verstanden, am besten geglückt ist.

Notwendig

aber ist, daß man diese Natur wohl zu beschönigen wisse, und in der Kunst sich zu stellen, wie zu verstellen, groß sei. Auch sind die Menschen so einfältig, gehorchen so sehr den

Nötigungen(im italienischen steht necessita)

des Augenblick, daß der Betrügende immer Einen, der sich betrügen läßt, finden wird. (18.kap)

Es soll daher ein Fürst gar sehr sich hüten, aus seinem Munde irgend was kommen zu lassen, das nicht voll der fünf Eigenschaften wäre: er scheine, wenn man ihn sieht und hört, ganz Güte, ganz Treue, ganz Menschlichkeit, ganz Redlichkeit, ganz Religion. Und zwar ist nichts

notwendiger

daß man es zu besitzen scheine, als diese letztere Eigenschaft; da die Menschen im allgemeinen mehr nach den Augen, als nach den Händen schließen weil zu sehen einem Jeden gegeben ist, zu fühlen, Wenigen. Jeder sieht was Du scheinest, Wenige fühlen was Du bist: und diese Wenigen wagen sich nicht, der Meinung der Vielen, die die Majestät des Staates zum Schutze für sich haben, zu widersetzen; und bei den Handlungen aller Menschen, hauptsächlich aber der Fürsten, (wo es über Beschwerden kein Gericht gibt) wird aufs Ende gesehen.(18.kap)


Und wären auch schon die äußeren erschüttert, wird er doch, bei einer Einrichtung und Lebensart wie die gedachte, wenn er sich selbst nur nicht aufgibt, immer jeden Angriff bestehen, wie ich sagte daß der Spartaner Nabis tat. Hinsichtlich der Untertanen aber, wenn äußerlich nichts erschüttert ist, hat er zu fürchten daß sie sich heimlich verschwören können, wovor ein Fürst sich genugsam sichert, wenn er es meidet, gehaßt und geringgeschätzt zu werden, und das Volk mit sich zufrieden erhält; wohin man

notwendig

es bringen muß, wie dies schon oben ausführlich gezeigt wurde. Und eines der kräftigsten Gegenmittel, die ein Fürst wider Verschwörungen hat, ist, eben von der Menge nicht geringgeschätzt oder gehaßt zu werden;(19.kap)


Und die Erfahrung lehrt es auch, daß es viele Verschwörungen gegeben, und wenige ein gutes Ende genommen haben: weil, sich verschwört, nicht allein stehen kann; noch Genossen suchen, außer bei denen, von welchen er glaubt daß sie mißvergnügt sind; und sobald du dein Herz einem Mißvergnügen eröffnest, gibst du ihm auch Gelegenheit, sich zu vergnügen; weil, wenn er es anzeigt, er davon jede Gemächlichkeit sich versprechen darf: so daß er, der auf der einen Seite den sichern Gewinn, und auf der andern den mißlichen sieht,

notwendig

wohl entweder ein seltener Freund sein muß, oder ein gar verstockter Feind des Fürsten, wenn er dir treu bleiben soll. (19.kap)


Und daher kam es, daß jene Kaiser, die weder von Natur noch durch Kunst ein so großes Ansehen hatten, um beide Parteien zu zügeln, immer zu Grunde gingen, und daß sich die Meisten derselben, zumal die als Neulinge zum Thron gelangten, sobald sie mit dieser Gefahr der zweierlei Stimmungen bekannt wurden, darauf legten, den Soldaten genugzutun, und aus der Bedrückung des Volkes sich kein Gewissen machten; welches Verfahren

notwendig

war; denn da die Fürsten nie hindern können, von Einigen gehaßt zu werden, so müssen sie vorerst sich bestreben, nicht von der Masse gehaßt zu werden, und wenn sie dies nicht erreichen können, müssen sie mit allem Fleiß dahin trachten, dem Hasse derer Massen zu entgehen, welche die mächtigeren sind. Und eben deswegen schlossen sich die Kaiser, die lieber an die Soldaten an, als an das Volk: was ihnen gleichwohl zum Nutzen oder auch nicht geriet, je nachdem der Fürst bei ihnen sich in Ansehen zu behaupten wußte.(19.kap)

Daher ist zu merken: daß man sowohl mit guten als mit bösen Werken sich Haß verdient, und ist deshalb, wie ich oben sagte, ein Fürst, der den Staat behaupten will, öfters gezwungen, nicht gut zu sein; weil, wenn die Mehrheit, sei es das Volk, Soldaten oder Große, die du zu deiner Behauptung dir

notwendig

glaubst, verdorben ist, du deren Launen huldigen und sie befriedigen mußt; und dann sind dir die guten Werke feindlich. -(19.kap)


Vom Heliogabalus, Macrin und Julian will ich nicht reden, die, weil sie durchaus verächtlich waren, schnell untergingen, sondern zum Schlusse dieser Verachtung übergehen und bemerken, daß die heutigen Fürsten diese Schwierigkeit weniger haben, auf außerordentliche Weise den Soldaten in ihrer Regierung genug tun zu müssen; denn wenn sie auch schon einige Rücksicht gegen sie zu nehmen haben, so gibt es sich doch bald damit, da kein Einziger dieser Fürsten Heere beisammen hat, die mit der Regierung und Verwaltung der Provinzen grau geworden, wie die Heere des römischen Reiches waren; und mithin, wenn es damals

Not

tat, mehr die Soldaten als das Volk zu befriedigen, so war es, weil die Soldaten mehr als das Volk vermochten. Jetzt aber haben alle Fürsten - den Türken und Sultan ausgenommen - mehr nötig das Volk zufrieden zu stellen, als die Soldaten, weil das Volk mehr vermag als diese. Und zwar nehme ich den Türken davon aus, weil dieser immer zwölftausend Fußvolk und fünfzehntausend Pferde um sich hält, von denen seines Reiches Stärke und Sicherheit abhängt, und die er

notwendig

, mit Nachsetzung jeder andern Rücksicht aufs Volk, sich zu Freunden erhalten muß. Von ähnlicher Art ist das Reich des Sultans; es ist ganz in der Soldaten Händen, und so muß auch er, ohne Rücksicht aufs Volk, sich diese zu Freunden erhalten. (19.kap)


Es kann deshalb ein neu zur Regierung gelangter Fürst nicht des Marcus Handlungen nachahmen, noch ist es auch nötig, die des Severus zu befolgen, sondern er muß vom Severus die Eigenschaften nehmen, die zu Begründung seines Staates

notwendig

sind, und vom Marcus die, welche geeignet und rühmlich sind, um einen schon befestigten und sicheren Staat behaupten zu können.(kap19)


Und da man die Untertanen nicht alle bewaffnen kann, so hat man, indem man die, welche man waffnet, begünstigt, gegen die Anderen freieres Spiel. Diese Verschiedenheit der Behandlung, die sie an sich bemerken, verpflichtet sie dir, und jene Andern entschuldigen dich, indem sie es als

notwendig

erkennen daß, wer mehr Gefahr und Verpflichtung hat, auch mehr Verdienst haben müsse. Sobald du sie aber entwaffnest, fängst Du auch an, sie zu beleidigen und zeigst daß du Mißtrauen gegen sie hast, entweder aus Feigheit oder Mangel an Glauben; und eine wie die andre dieser Meinungen gebiert dir Haß. (20.kap)


Nun gibt es aber drei Arten von Köpfen: die erste sieht von selbst ein, die zweite bedenkt was Andre eingesehen, die dritte sieht weder von selber ein, noch auf die Vorstellungen Andrer. Jene erste ist die trefflichste, die zweite trefflich, die dritte unnütz. Deshalb Pandolfo

notwendig

, wenn er nicht von der ersten Ordnung war, doch in die zweite gehören mußte: weil allemal, wenn Einer das Gute und Böse, das jemand tut und sagt, zu erkennen die Urteilskraft besitzt, er, wenn auch selbst ohne eigne Erfindung, die bösen und guten Werke des Rates erkennt, die einen belobt, die andern straft, und ihn der Rat mit nichten zu hintergehen hoffen darf, und sich brav hält.(22.kap)


Hier ist hohe Gerechtigkeit; denn der Krieg ist gerecht, der notwendig ist: es sind fromme Waffen, auf denen die letzte Hoffnung ruht. (26.kap)

Will also Euer erlauchtes Haus jenen vortrefflichen Männern folgen, die ihre Provinzen errettet haben, so ist - als wahres Fundament jedes Beginnens - vor allem Andern

notwendig

, sich mit eignen Truppen zu versehen, weil man keine treueren, keine echteren noch besseren Soldaten haben kann: und wenn von diesen schon jeder Einzelne gut ist, werden sie alle zusammen immer besser, wenn sie von ihrem Fürsten sich befehligt, und von Diesem geehrt und erhalten sehen. Darum ist es nötig, auf solche Truppen sich einzurichten, um sich mit italienischer Tugend gegen die Fremdlinge schützen zu können. (26.kap)

hengstbach

Am ende seines buches über die krise und die zukunft des
sozialstaates,spricht sich butterwegge,der Professor der dankenswerterweise
so gütig ist,mich
bei ihm promovieren zu lassen ,gegen ein grundeinkommen aus.ICH bin wie
viele andere erwerbslose für ein bedingungsloses grundeinkommen,und an
dieser frage scheiden sich also unsere geister,so wie auch die vieler
anderer politischer denkerinnen.
dass sie fundamental ist,dass es dabei um sehr viel,ja um die zukunft der
demokratie geht,erscheint mir als einleuchtend.
wir haben hier eine grundsätzliche meinungsverschiedenheit.
ICH werde daher die philosophischen argumente für ein grundeinkommen etwas
ausführlicher und umfassender darstellen müssen als ICH es ursrüglich
beabsichtigt hatte.ausserdem werde ICH es wohl auch nicht länger vermeiden
können,die fatale rolle die die arbeitsideologie nicht nur aber auch in der
deutschen vergangenheit gespielt hat in den blick zu nehmen.
butterwegge schreibt dass das bürger-oder existenzgeld ein "fremdkörper" im
bismarck schen wohlfahrtsstaat wäre,der sich in diesen nicht harmonisch
einfügen lasse.
was aus seiner sicht ein nachteil ist,der das bedingungslose grundeinkommen
zu einem letztlich utopischen konzept macht,dass niemals mehrheitsfähig
werden könne,weil für die mehrheit der bevölkerung,die bedürftigkeit der
empfängerinnen und die frage warum jemand in eine notsituation geraten
sei,eine rolle spiele,und dessen funktion folglich darin bestehe von der
suche nach realistischeren alternativen abzulenken,ist aus meiner sicht das
stärkste argument für das
grundeinkommen.
ICH halte den bismarckschen sozialstaat für den anfang des deutschen
faschismus,der auf der strukturellen ebene trotz und wegen des
parlamentarismus bis heute nicht überwunden ist,was vielleicht auch erklärt
warum manche linken eher die runen verteufeln als sich auf eine ernsthafte
und gründliche kritik der korrupten vernunft der arbeitsgesellschaft
einzulassen.
dass die arbeitsideologie für den faschismus anschlussfähig war und ist,dass
der faschismus eine ihrer varianten ist,beweist ja nichts so sehr wie die
deutsche geschichte.
bei ihrem besuch im nachkriegsdeutschland hat hannah arendt,die heute gegen
den geist und sinn ihrer texte,zu einer säulenheiligen der bundesrepublik
gemacht worden ist,gerade die arbeitswut,die dem deutschen wirtschaftswunder
zugrunde lag ,als eine verdrängungsleistung interpretiert,und in ihr ein
symptom dafür gesehen,dass die deutsche gesellschaft sich nur sehr
oberflächlich vom faschismus befreit habe.
die" formierte gesellschaft" von der ein deutscher bundeskanzler sprach ,zu
dessen regierungszeit vollbeschäftigung herrschte,ist ein begriff der
geistig von der "volksgemeinschaft" nicht weit entfernt ist.
ziel einer demokratischen politik muss selbstverständlich die beseitigung
des bismarckschen sozialstaates ,zum zweck der einführung eines konsequent
universalistischen sozialstaates sein.der deutsche sonderweg in der
sozialversicherung sollte auf keinen fall fortgesetzt werden.
alles was die arbeitsmoral fördert und fordert muss als ein für die
demokratie und die menschenrechte gefährliches gift ausgeschieden werden.


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die vernunft braucht auch mal eine auszeit,und es ist völlig egal ob sie
ihren urlaub im reich der runen oder der tarotkarten oder des i-ging
verbringt.wegen seiner esoterischen präferenzen sollte niemand diskriminiert
werden.
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meine eigene position ist,dass es arbeitslosigkeit nicht gibt,und dass der
versuch ein problem zu lösen dass gar nicht existiert,nur schaden anrichten
kann,dass er die bürgerrechte in ihrem kern bedroht und langfristigt die
existenz der demokratie zur disposition stellt.
weil arbeit die folge eines demokratiedefizites ist,müsste dieses
vergrössert werden,um die sogeannte arbeitslosigkeit zu verringern.es gibt
keinen demokratischen weg zur vollbeschäftigung.
das bedürfnis mancher erwerbslosen nach arbeit,ist ein falsches
bedürfnis,dass lediglich aus einer reaktionären konditionierung und einer
internalisierung perverser moralvorstellungen sowie aus einer mangelhaften
kontemplation der eigenen bedürfnisse resultiert, und es kann nicht die
aufgabe einer vernünftigen politik sein falsche bedürfnisse zu befriedigen.
nicht die arbeitslosigkeit sondern die arbeit ist aus meiner sicht das
problem.
zwischen der forderung "arbeit für alle" und der forderung "knechtschaft für
alle" gibt es keinen unterschied.beide sind abzulehnen.niemand hat das recht
anderen seine eigene unfreiheit aufzuzwingen.
hingegen ist das recht auf beteiligung am gesellschaftlichen reichtum ein
recht dass wirklich unterschiedslos jedem und jeder zusteht.
statt ein problem zu bekämpfen dass zumindest für aufgeklärte geister gar
keines ist,sollte man endlich den reichtum bedingungslos umverteilen.
wer den leuten,die um arbeit betteln arbeit gibt,handelt wie ein
ablassprediger der einem armen sünder auch mal aus barmherzigkeit
sonderkonditionen gewährt.daran dass das höllenfeuer im klerikal
verblödeten bewusstsein weiter brennt ändert ein günstiger ablassbrief
nichts.




friedhelm hengstbach,ein konservativer sozialethiker aus der katholischen
ecke hat vor einigen jahren einen beitrag zur debatte um die sogenannte
arbeitslosigkeit geschrieben.
der titel ist sehr aufschlussreich und deshalb sei er hier zitiert:
"arbeit macht stark-das beschäftigungsrisiko zersetzt den willen zur
demokratie"
was stark macht dass macht vermutlich auch frei,und die leserinnen wissen
nur zu gut,was hinter der ideologie dass arbeit für die würde des menschen
wesentlich sei-letztlich steht,und wozu eine solche reaktionäre ideologie
führen kann..
rein empirisch betrachtet hat hengstbach vermutlich recht.das
beschäftigungsrisiko zersetzt bei denen die von der arbeitsideologie noch
nicht frei sind,dass heisst bei der mehrheit der bevölkerung,den willen zur
demokratie.aber es zersetzt ihn nicht erst seit einigen jahren,sondern es
hat ihn immer schon zersetzt.wer eine arbeit sucht sagt eben damit schon
nein zur demokratie.denn arbeit ist das gegenteil von demokratie.
hat eigentlich schon mal jemand über den zusammenhang von
arbeitszeitverkürzung und demokratie nachgedacht.
warum ist die arbeitszeit desto kürzer,je weiter fortgeschritten eine
gesellschaft in ihrer demokratischen entwicklung ist.

anthologie zum thema notwendigkeit

arbeitswahn als staatsraison ?


Niccolò Machiavelli gilt als einer der Begründer der Idee der Staatsräson, sozusagen der Rationalisierung: Der Herrscher solle nur das tun, was auch in seiner Macht stehe; falls es notwendig ist, müsse er denn eben auch Gewalt anwenden, um das Gemeinwesen zu erhalten.
Nach der vorherrschenden Leseart ordnete Machiavelli, ausgehend von einem pessimistischen Menschenbild, die menschliche Bosheit der Ratio der Macht unter und konstruierte seine Ethik der notwendigen Unterscheidung zwischen der Forderung der politischen Verantwortung und der persönlichen Gesinnung.

Sono tanto semplici li uomini e tanto obediscono alle necessità presenti, che colui che inganna troverà sempre chi si lascerà ingannare.
(machiaveli :il principe )


auch die these vom ausgeschlossenen logischen widerspruch ist ein frevel gegen die menschliche freiheit


buddha lehnt makali gosalas theorie ab!

epikur:glaube an (schicksal,tyxe)( notwendigkeit )schlimmer als glaube an götter


notwendigkeit -not wenden?

aus dem kommunistischen manifest:

Der durchgehende Grundgedanke des »Manifestes«: daß die ökonomische Produktion und die aus ihr mit Notwendigkeit folgende gesellschaftliche Gliederung einer jeden Geschichtsepoche die Grundlage bildet für die politische und intellektuelle Geschichte dieser Epoche;


daß demgemäß (seit Auflösung des uralten Gemeinbesitzes an Grund und Boden) die ganze Geschichte eine Geschichte von Klassenkämpfen gewesen ist, Kämpfen zwischen ausgebeuteten und ausbeutenden, beherrschten und herrschenden Klassen auf verschiedenen Stufen der gesellschaftlichen Entwicklung; daß dieser Kampf aber jetzt eine Stufe erreicht hat, wo die ausgebeutete und unterdrückte Klasse (das Proletariat) sich nicht mehr von der sie ausbeutenden und unterdrückenden Klasse (der Bourgeoisie) befreien kann, ohne zugleich die ganze Gesellschaft für immer von Ausbeutung, Unterdrückung und Klassenkämpfen zu befreien – dieser Grundgedanke gehört einzig und ausschließlich Marx an. [A]

Marx, der dieses Programm zur Zufriedenheit aller Parteien abfaßte, hatte volles Vertrauen zur intellektuellen Entwicklung der Arbeiterklasse, einer Entwicklung, wie sie aus der vereinigten Aktion und der gemeinschaftlichen Diskussion notwendig hervorgehn mußte

Derjenige Teil der Arbeiterklasse, der sich von der Unzulänglichkeit bloßer politischer Umwälzungen überzeugt hatte und die Notwendigkeit einer totalen Umgestaltung der Gesellschaft forderte, dieser Teil nannte sich damals kommunistisch

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Die Bourgeoisie hebt mehr und mehr die Zersplitterung der Produktionsmittel, des Besitzes und der Bevölkerung auf. Sie hat die Bevölkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Händen konzentriert. Die notwendige Folge hiervon war die politische Zentralisation. Unabhängige, fast nur verbündete Provinzen mit verschiedenen Interessen, Gesetzen, Regierungen und Zöllen wurden zusammengedrängt in eine Nation, eine Regierung, ein Gesetz, ein nationales Klasseninteresse, eine Douanenlinie.

Der Durchschnittspreis der Lohnarbeit ist das Minimum des Arbeitslohnes, d. h. die Summe der Lebensmittel, die notwendig sind, um den Arbeiter als Arbeiter am Leben zu erhalten.

Ihr entsetzt euch darüber, daß wir das Privateigentum aufheben wollen. Aber in eurer bestehenden Gesellschaft ist das Privateigentum für neun Zehntel ihrer Mitglieder aufgehoben; es existiert gerade dadurch, daß es für neun Zehntel nicht existiert. Ihr werft uns also vor, daß wir ein Eigentum aufheben wollen, welches die Eigentumslosigkeit der ungeheuren Mehrzahl der Gesellschaft als notwendige Bedingung voraussetzt.


Wenn das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, so hebt es mit diesen Produktionsverhältnissen die Existenzbedingungen des Klassengegensatzes, die Klassen überhaupt, und damit seine eigene Herrschaft als Klasse auf.

Wenn die Feudalen beweisen, daß ihre Weise der Ausbeutung anders gestaltet war als die bürgerliche Ausbeutung, so vergessen sie nur, daß sie unter gänzlich verschiedenen und jetzt überlebten Umständen und Bedingungen ausbeuteten. Wenn sie nachweisen, daß unter ihrer Herrschaft nicht das moderne Proletariat existiert hat, so vergessen sie nur, daß eben die moderne Bourgeoisie ein notwendiger Sprößling ihrer Gesellschaftsordnung war

Er wies unwiderleglich die zerstörenden Wirkungen der Maschinerie und der Teilung der Arbeit nach, die Konzentration der Kapitalien und des Grundbesitzes, die Überproduktion, die Krisen, den notwendigen Untergang der kleinen Bürger und Bauern, das Elend des Proletariats, die Anarchie in der Produktion, die schreienden Mißverhältnisse in der Verteilung des Reichtums, den industriellen Vernichtungskrieg der Nationen untereinander, die Auflösung der alten Sitten, der alten Familienverhältnisse, der alten Nationalitäten.

Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervorgehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat.

Die ersten Versuche des Proletariats, in einer Zeit allgemeiner Aufregung, in der Periode des Umsturzes der feudalen Gesellschaft direkt sein eignes Klasseninteresse durchzusetzen, scheiterten notwendig an der unentwickelten Gestalt des Proletariats selbst wie an dem Mangel der materiellen Bedingungen seiner Befreiung, die eben erst das Produkt der bürgerlichen Epoche sind. Die revolutionäre Literatur, welche diese ersten Bewegungen des Proletariats begleitete, ist dem Inhalt nach notwendig reaktionär. Sie lehrt einen allgemeinen Asketismus und eine rohe Gleichmacherei

8
Jun
2006

zu heinrich heine:kommentar zu einem seiner fragmente

zu heinrich heine:kommentar zu einem seiner fragmente

(Heine,Heinrich:Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke:1982,band 15.S.174,S.)

"In dem öden ausgestorbenen Himmel sitzt auf eisernem Stuhl,die letzte Göttinn,die Nothwendigk,mit ihrem traurigen Herzen."

Heinrich Heine

was bedeutet dieses rätselhafte dichterwort?.lassen wir es erst einmal ohne den kontext in den es gefügt und aus dem es gerissen wurde auf uns wirken.
warum ist die notwendigkeit traurig?dass ist die tiefste der fragen und sie kann nicht zuerst diskutiert werden.
wir werden spinoza und epikur heranziehen um sie zu beantworten:spinozas definition der trauer kann hier der wahrheitsfindung dienlich sein.

DEMONSTRATIO: Lætitia (per propositionem 11 partis III cum ejusdem scholio) est affectus quo corporis agendi potentia augetur vel juvatur; tristitia autem contra est affectus quo corporis agendi potentia minuitur vel coercetur adeoque (per propositionem 38 hujus) lætitia directe bona est etc. Q.E.D.
??????

SPINOZAE ETHICA
ORDINE GEOMETRICO DEMONSTRATA
ET IN QUINQUE PARTES DISTINCTA

Pars QUARTA


warum ist die notwendigkeit eine göttin?warum ist sie die letzte?warum sitzt sie auf einem eisernem stuhl?
diese fragen sollen zuerst betrachtet werden.
der eiserne stuhl ist nicht sehr gemütlich,er ist unbequem.kein vernünftiger mensch wuerde freiwillig auf ihm platz nehmen!
er ist hart,er ist kalt,und er ist sehr schwer:warum stürzt er nicht vom himmel?warum verglüht er nicht als komet.
nun es geht hier nicht um den sichtbaren himmel sondern um den ideenhimmel.darum steht der eiserne stuhl fest.
das eisen steht für eine bestimmte methodik politischen denkens,für eine bestimmte einstellung zur politik.
bismarck der wie er selbst sagte das deutsche reich auf "blut und eisen " und nicht auf parlamentsbeschlüsse gründete wurde nicht grundlos der eiserne kanzler genannt.
in england gab es eine politikerin ,die die "eiserne Lady " genannt wurde.ihr politisches progamm war die alternativlosigkeit und ihre maxime "there is no alternative " symbolisiert den sieg des kapitalismus über jede soziale intelligenz .
doch ziehen wir weiter zu einer anderen frage:warum ist die notwendigkeit die letzte göttin.
man kann sich dieser frage unter der prämisse nähern dass es keine götter und göttinnen gibt,dass die radikale aufklärung zu recht deren nichtexistenz proklamiert hat,dass der atheismus,die vollständige entzauberung und entmytifizierung der welt der einzig wahre ansatz ist.
dann wäre die notwendigkeit,dadurch das sie als göttin bezeichnet wird,einfach nur als ein rest von falschem bewusstsein identifiziert.
der dichter will sagen dass es sie nicht gibt,nie gegeben hat und nie geben wird.
sie ist so real wie jede andere ideologie.sie verdankt ihre schreckliche soziale realität einfach nur der dummheit.sie ist ein unaufgelöster koten im gesamtgesellschaftlichen verblendungszusammenhang.
die notwendigkeit ist also kein echtes philosophisches problem,sondern nur unter der vorraussetzung eines mangels an freiem geiste denkbar.
nur weil der politische diskurs nicht korrekt funktioniert,nur weil die demokratie nicht praktisch realisiert ist,nur weil der parlamentarismus das volk um seine souveränität betrügt,gibt es den aberglauben an die notwendigkeit politik im rahmen von sachzwängen zu treiben.
der sinn von politik ist freiheit,wie hannah arendt gesagt hat,und die notwendigkeit ist das gegenteil von freiheit.wenn also die notwendigkeit politisch wird,hat die politik ihren sinn verfehlt.
hannah arendt würde der these von hegel dass freiheit einsicht in die notwendigkeit sei niemals zustimmen.
in der antike haben die stoiker ein ähnliches dogma vertreten.aber sie taten das als die polis schon tot war.
der glaube an die macht der tyche wurde in der antike erst mächtig,als die griechische demokratie und die römische republik schon gescheitert waren.
"Die Botwendigkeit aber, die einige als Herrin von allem einführen, [verwirft er als leere Meinung]. Denn besser wäre es, sich dem Mythos von den Göttern anzuschliessen, als sich zum Sklaven der Schicksalsnotwendigkeit der Naturphilosophen zu machen. Denn der Mythos deutet die Hoffnung an, dass die Götter durch die ihnen erwiesenen Ehren beinflussbar seien; das Schicksal aber hat eine unerbittliche Notwendigkeit."
(Epikur,Brief an Menoikeus)
epikur erkannte wie freiheitsfeindlich und unmenschlich die stoische resignation vor der macht des schicksals ist:
er sagte der alte glaube an die götter sei vernünftiger gewesen als der glaube an das schicksal.
beachten wir auch folgenden aspekt:heine setzt vorraus das es früher viele götter und göttinnen gab und jetzt nur noch eine gibt:die notwendigkeit
an die stelle des pluralismus im öffentlichen raum ist eine pensee unique getreten.weil die demokratie tot ist,gibt es keine alternativen perspektiven mehr.
man koennte auch vermuten heine habe dazu aufgefordert die aufklärung zu vollenden und nach allen anderen göttern und göttinnen auch die notwendigkeit vom thron zu stürzen.
zum beispiel die notwendikeit zu arbeiten.
ein weiterer aspekt ist dass die notwendigkeit unfruchtbar ist.sie ist nicht kreativ,sie verneint das gute menschliche leben,sie ist lustfeindlich:das scheint mir heine damit sagen zu wollen dass er sie als "alte jungfer "bezeichnet.
solange die gesellschaft am arbeitswahn festhält,wird sie fortfahren die menschliche kreativität zu unterdrücken und folglich auch keine lösungen für die zahlreichen probleme des zivilisationsprozesses finden.
eine gesellschaft die vom arbeitswahn nicht frei ist,wird fortfahren den planeten zu zerstören.sie kann nicht anders.sie hat keine alternative.sie ist ohnmächtig gegenüber ihrem eigenen wahn und unterwirft sich ihm voll und ganz.und sie toleriert keine kritik an diesem wahn.jeder muss arbeiten,jeder muss dem arbeitsmarkt zur verfügung stehen.der mensch darf nicht frei sein.das ist ihr fanatischer religiöser glaube,und sie braucht eine grosse heilige inqusition und viele berufsmässige spitzel um ihn aufzuzwingen.
diese moderne heilige inquisition heisst in deutschland wo ihre herrschaft am festesten im gesellschaftlichen konsens verankert ist "agentur für arbeit".
im namen der arbeit werden in deutschland täglich und in zunehmenden masse menschenrechte verletzt.





"Man hat mir von mancher Seite gezürnt,dass ich den Vorhang fortriss von dem deutschen Himmel und jedem zeigte,dass alle Gottheiten des alten Glaubens daraus verschwunden,und dass dort nur eine alte Jungfer sitzt mit bleyernen Händen und traurigem Herzen:die Nothwendigkeit-Ach!ich habe nur früher gemeldet,was doch später jeder erfahren musste,und was damals so befremdlich klang wird jetzt auf allen Dächern gepredigt jenseits des Rheines.l "

Heinrich Heine

30
Mai
2006

epistemologische wende in der sozialpolitik

"Am Ende ist das Geld doch das Zeichen aller Notwendigkeiten und Bequemlichkeiten des Lebens." - Johann Wolfgang von Goethe, an Johann Heinrich Meyer, 19. September 1788
"Arbeit ist eine Sucht, die wie eine Notwendigkeit aussieht." - Peter Altenberg

Gottfried Wilhelm Leibniz definiert Notwendigkeit als Wahrheit in allen möglichen Welten. Kontingent ist für ihn eine Aussage, wenn sie in mindestens einer möglichen Welt wahr und in mindestens einer möglichen Welt falsch ist. Die formale Semantik vieler logischer Systeme greift auf diesen Gedanken zurück

Das ist "historische Notwendigkeit" als "Determinimus"!

18
Mai
2006

die liebe ist ein seltsames spiel

das prinzip der diskriminierung von menschen nach ihrer nützlichkeit für die wirtschaft,dass auf dem markt die norm ist,greift an meheren stellen auf den politischen diskurs und die staatliche praxis über .
1.bei der einbürgerungspolitik,wenn die chance die staatsbürgerschaft zu bekommen oder als einwanderer toleriert zu werden für personen die wirtschaftlich nützlich sind vergrössert werden,während andere personen nicht willkommen sind.
die meisten reichen länder praktizieren seit langem die selektion von migrantinnen nach dem kriterium der wirtschaftlichen nützlichkeit
2.im sozialrecht,wenn die personen in abhängigkeit von ihrem status in der leistungsgesellschaft systematisch ungleich behandelt werden.
jede sozialversicherung die nicht von individuellen sozialen grundrechten ausgeht,sondern von durch leistung erworbenen ansprüchen verhält sich strukturell affirmativ zu der ungleichheit die auf dem markt herrscht.
der faschismus ist die logische fortsetzung einer solchen ordnung,denn wenn man akzeptiert dass es menschen gibt die mehr rechte haben und andere die weniger rechte haben,dann ist es nur konsequent eine kategorie von menschen zu schaffen die gar keine rechte haben.
3.bei der kommodifizierung öffentlicher güter

diese drei strategien der vernichtung sozialer menschenrechte werden zur zeit in der bundesrepublik angewendet.

der deutsche sozialstaat hat die sozialen menschenrechte aber nicht erst seit den hartz-gesetzen missachtet,sondern er war schon immer menschenverachtend .

was den christen der teufel,dass ist den arbeitsideologen der arbeitsscheue
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